Der 19-Jährige hat einen Burschen (9) brutal ermordert und mit der Tat angegeben.
Die Jagd ist zu Ende. Donnerstag Abend hat sich Marcel H. (19) der Polizei gestellt. Er wurde verhaftet, weil er einen neunjährigen Buben mit mehr als 50 Messerstichen getötet und danach im Internet mit der Tat angegeben hat. Aber was teribt einen jungen Mann zu so einer bestialischen Tat? BILD hat bei Dr. Christian Lüdke, einem Psychotherapeuten und Traumaexperten nachgefragt.
Lüdke: "Er ist ein klassischer Versager, innerlich extrem ängstlich und ohnmächtig, der für sich selbst keine Perspektive sieht, der sich nicht als Person wahrgenommen fühlt. Wenn es immer wieder neue Kränkungen gibt, dann reicht der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt – so, dass sein Aggressionspotential überquillt und er seine Aggressionen in dieser grauenvollen Tat umsetzt.
Hannibal Lecter
Dennoch glaubt Lüdke, dass H. bereits lange übers Töten nachdenkt. Er habe die Tat vermutlich schon hunderte Mal im Kopf durchgespielt, bevor er sie umgesetzt hat. "Man würde ihn als antisoziale Persönlichkeit einstufen, eigentlich der gefährlichste Tätertyp, den es gibt", führt der Psychologe gegenüber BILD weiter aus. "Das Reinbild einer solchen antisozialen Persönlichkeitsstruktur ist Hannibal Lecter aus 'Das Schweigen der Lämmer'." Lüdke fällt ein vernichtendes Urteil: "Man kann sie letztlich nicht stoppen, nicht therapieren und von daher ist ein solcher Tätertyp als extrem gewalttätig und gefährlich einzustufen."
Das Motiv für die Wahnsinnstat liegt noch im Dunkeln. Der Psychologe vermutet, dass H. "wenigstens hasst werden wollte, wenn er schon nicht geliebt werde."
Die Polizei hatte mit einem Großaufgebot nach Marcel H. gesucht. Er wird verdächtigt, einen neunjährigen Nachbarsbuben am Montagabend im Keller eines Reihenhauses erstochen zu haben. Der Verdächtige soll sich mit seiner Tat im sogenannten Darknet gebrüstet haben. Nach der Bluttat soll er Suizidabsichten angedeutet haben.