Schul-Massaker

Kinder von bis zu 11 Kugeln getroffen

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20 Erstklässler tot - Gerichts- Mediziner: "Schlimmste, was ich je gesehen habe."

Der Amokläufer von Connecticut hat gleich mehrere Male auf seine Opfer, darunter 20 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren, gefeuert. Sie wiesen "verheerende Verletzungen" auf, sagte der leitende Gerichtsmediziner des US-Bundesstaates, H. Wayne Carver, sichtlich erschüttert am Samstag in Newtown. "Ich glaube, alle wurden mehr als einmal getroffen." Er habe die Leichen von sieben Schülern obduziert. Sie hätten jeweils zwischen drei und elf Schusswunden erlitten. Es sei das Schlimmste, was er bisher in den mehr als 30 Jahren seiner Tätigkeit gesehen habe, sagte Carver.

Ein 20-Jähriger hatte am Freitag in einer Grundschule in Newton das Feuer eröffnet und 26 Menschen erschossen. Die Bluttat löste weltweit Bestürzung aus und entfachte zugleich eine neue Debatte über das Waffenrecht in den USA. Präsident Barack Obama forderte "bedeutsames Handeln, um weitere Tragödien wie diese zu verhindern".

Die Opfer des Schul-Massakers

Die Staatspolizei von Connecticut veröffentlichte am Samstag die Namen der Opfer. Demnach sind darunter zwölf Mädchen und acht Jungen. Außerdem kamen sechs Frauen ums Leben, dazu zählen die Rektorin und eine Schulpsychologin. Der "New York Times" zufolge wurden sie erschossen, als sie versuchten, den Amokläufer zu stoppen. Er hatte sich nach dem Blutbad selbst getötet.

Auch die Mutter des Schützen war am Freitag erschossen aufgefunden worden. Paul Vance von der Staatspolizei stellte am Samstag klar, dass sie keine Verbindung zur Schule gehabt habe. Bisher hatte es in Medienberichten geheißen, sie sei Lehrerin an der Schule gewesen. Vance wies auch Berichte zurück, nach denen der Schütze einen Tag vor dem Amoklauf eine Auseinandersetzung in der Schule gehabt habe. Darüber gebe es keine Informationen, sagte er. Die Namen des Täters und der Mutter würden erst nach Abschluss der Obduktion an diesem Sonntag offiziell bekannt gegeben.

Die Hintergründe der Bluttat blieben zunächst weiter im Dunkeln. Aufschluss erhoffte sich die Polizei von Unterlagen, die im Wohnhaus des Todesschützen sichergestellt wurden. Die Durchsuchung habe "gute Beweise" erbracht, sagte Vance.

Er teilte weiter mit, dass sich der Schütze gewaltsam Zutritt zur Schule verschafft habe. Erst vor kurzem sei dort ein neues Sicherheitssystem installiert worden. Medienberichten zufolge müssen Besucher klingeln und erscheinen dann auf einer Monitor. Erst wenn jemand innen auf den Türöffner drückt, kann man eintreten.

Der Täter soll Berichten von Nachbarn und Bekannten zufolge in Newtown aufgewachsen sein. Er wird als klug, sehr scheu und introvertiert beschrieben. In jungen Jahren sei er ein Einzelgänger gewesen, erzählte eine frühere Klassenkameradin bei CNN. Nachbarn beschrieben ihn nach Berichten des Senders als merkwürdig. Bei dem Amoklauf soll er ganz in Schwarz gekleidet gewesen sein und eine kugelsichere Weste getragen haben. Er habe sein Auto direkt vor der Eingangstür geparkt, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Die Leichen der Kinder wurden nach Angaben des Gerichtsmediziners von den Eltern zunächst per Fotos identifiziert, das sei etwas leichter für sie gewesen, sagte Carver. Die meisten Kugeln stammten demnach aus Lanzas "Bushmaster" Sturmgewehr. Sie seien von einer Art, die schwere Schäden im Gewebe verursache.

Ganzes Land geschockt
Amerika steht nach der Gräueltat unter Schock, Politiker suchten verzweifelt nach Worten. Obama bekräftigte in seiner Rundfunkansprache, derartige Tragödien passierten zu häufig in den USA. Seien es die Blutbäder wie jetzt in der Grundschule in Newtown oder Schießereien an zahllosen Straßenecken in Städten wie Chicago oder Philadelphia: "Alle diese Orte könnten unser eigener sein", sagte der Präsident.

Der Gouverneur des Bundesstaates Connecticut, Dan Malloy, sagte: "Das Böse hat unsere Gemeinde besucht. Es ist eine schreckliche Zeit." An allen öffentlichen Gebäuden in den USA wurden die Flaggen auf halbmast gesetzt. Vor der Einfahrt der Grundschule in Newtown lagen Dutzende Blumensträuße und Karten. Bereits am Freitagabend hatten sich mehrere hundert Menschen in einer Kirche zu einer Andacht versammelt.

Internationales Beileid
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte ihr Mitgefühl. "Die Nachrichten aus Newtown machen mich tieftraurig. Wieder einmal stehen wir voller Entsetzen vor einer Tat, die wir nicht begreifen können", erklärte Merkel in einer am Samstag verbreiteten Mitteilung. Bundespräsident Joachim Gauck sprach in einem Brief an Präsident Obama seine Anteilnahme aus. Papst Benedikt XVI. bezeichnete den Amoklauf als "sinnlose Tragödie".

Schießerei in US-Grundschule

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