Schock in Hannover
Kinder werfen mit Steine auf Juden
24.06.2010
Die Polizei ermittelt gegen sechs Jugendliche und Kinder aus Hannover.
Nach einer antisemitischen Attacke von Jugendlichen und Kindern gegen eine Tanzgruppe der Liberalen Jüdischen Gemeinde in der deutschen Stadt Hannover hat die Polizei inzwischen sechs Tatverdächtige ermittelt. Man habe ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Neben zwei Jugendlichen im Alter von 19 und 14 Jahren stünden nunmehr auch ein 16-Jähriger, sowie zwei Buben im Alter elf Jahren und ein Neunjähriger im Verdacht, beteiligt gewesen zu sein. Alle hätten einen arabischen Migrationshintergrund.
Jüdische Tanzgruppe
Die achtköpfige Tanzgruppe sollte am
vergangenen Wochenende bei einem multikulturellen Fest im Norden Hannovers
auftreten. Ein Gruppe von Kindern und Jugendlichen rief jedoch
antisemitische Parolen und warf mit größeren Kieselsteinen nach den Tänzern.
Eine Tänzerin wurde von einem Stein am Bein leicht verletzt. Die Gruppe
brach daraufhin ihren Auftritt ab. Man gehe derzeit von insgesamt neun
Tätern aus, teilte die Polizei weiter mit.
Empörung
Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann
(CDU) betonte, man werde "keine antisemitischen, rassistischen oder
fremdenfeindlichen Übergriffe dulden". Die Polizei verfolge den Vorfall mit
großer Entschlossenheit. Es sei allerdings unverständlich, dass erst zwei
Tage nach dem Vorfall Anzeige erstattet worden sei.
Das Innenministerium habe erst im März eine Tagung zu antisemitische Tendenzen unter muslimischen Jugendlichen veranstaltet, sagte Schünemann. Man müsse sich diesem Problem stellen und unter Umständen auch Konflikte in Kauf nehmen. Man dürfe aber die Muslime nicht in ihrer Gesamtheit unter Antisemitismusverdacht stellen.