Dutroux hatte in den 90er Jahren sechs Mädchen entführt und vier ermordet.
Der belgische Kindermörder Marc Dutroux hat einen Antrag auf vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis gestellt. Der zu lebenslanger Haft Verurteilte habe bereits am Donnerstag beantragt, mit einer elektronischen Fußfessel überwacht zu werden, sagte ein Sprecher der Strafbehörden am Freitag im belgischen Radiosender RTBF. Die Prüfung des Falls werde mehrere Monate dauern.
Dutroux ist der bekannteste und am meisten gefürchtete Verbrecher Belgiens. Er hatte in den 1990er Jahren sechs Mädchen entführt und gefoltert, vier von ihnen starben. Dutroux war 2004 wegen mehrfachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ihm wurden fünf Morde, Entführung, Vergewaltigung, Folter und Drogenhandel zur Last gelegt. Derzeit sitzt der 55-Jährige in einem Gefängnis im südbelgischen Nivelles.
Nach belgischem Recht ist eine vorzeitige Entlassung möglich, wenn der Täter mindestens ein Drittel der Strafe verbüßt hat. Dutroux erfülle diese Voraussetzung, weil in sechs Monaten ein Drittel seiner wahrscheinlichen Strafe bei durchschnittlicher Lebenserwartung vorüber sei, berichteten belgische Medien.
Die Regierung hat nach Protesten inzwischen eine Änderung der Rechtslage auf den Weg gebracht - diese wird aber lediglich für künftige Fälle gelten und nicht rückwirkend.
Familien und Anwälte der Opfer fürchten nun, dass der verurteilte Vergewaltiger und Kindermörder eines Tages wieder das Gefängnis verlassen könnte. Dutrouxs Anwalt Ronny Baudewijn hatte bereits der Zeitung "Het Niuewsblad" gesagt, sein Mandant hoffe auf eine Freilassung.
Komplizin bereits entlassen
Vergangene Woche hatte der Fall Michelle Martin für Empörung in Belgien gesorgt. Die 52-Jährige war als Komplizin Dutroux' zu 30 Jahren verurteilt worden, von denen sie 16 abgesessen hat. Bereits nach einem Drittel der Haftzeit hatte sie eine vorzeitige Entlassung beantragt.
Die 52-Jährige unterliegt nach ihrer Freilassung strengen Auflagen. So muss sie in einem Kloster im südbelgischen Malonne leben. Sie darf sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen.
© Reuters
Die freigelassene Ex-Frau und Komplizin des belgischen Kindermörders Marc Dutroux will mit den Familien der Opfer Briefkontakt aufnehmen.
© Reuters
Bis heute hat die 52-Jährige sich über die Umstände des Tods der Kinder ausgeschwiegen.
© Reuters
Sie hatte 1996 die beiden Mädchen, die von Dutroux entführt und gefoltert worden waren, im Kellerverlies verhungern lassen.
© APA
Michelle Martin auf Bewährung und unter Auflagen vorzeitig freizulassen. Die 52-Jährige lebt künftig im Klarissenkloster in Malonne.
© Photo Press Service, www.photopress.at
Das Kloster: Hier wohnt und lebt nun Michelle Martin.
© APA
Die Freilassung Martins ist an Auflagen geknüpft. So darf sie belgischen Medienberichten zufolge nicht ohne Genehmigung des Strafvollzugsgericht umziehen.
© Reuters
Außerdem dürfe sie die Provinzen Lüttich und Limburg nicht betreten, weil dort die Eltern von vier ermordeten Mädchen wohnten. Interviewanfragen müsse sie ablehnen.
© APA
Außerdem werde sie durch einen Therapeuten psychologisch betreut und habe Kontakt zu einem Justizangestellten, der sie regelmäßig im Kloster besuche
© APA
Des Weiteren sei Martin verpflichtet, entsprechend ihren Einkünften ihren Entschädigungszahlungen an die Opfer nachzukommen.
© Reuters
Nach Berechnungen von Tageszeitungen wird der Schutz der elf Ordensschwestern und ihres Gastes rund 4.000 Euro pro Tag kosten.
© APA
Vor dem Kloster in Malonne war es bereits zu zahlreichen Protesten gekommen.
© APA
Der Bürgermeister der Stadt Namur, Maxime Prevot, sagte, es sei mit den Schwestern und mit Martins Anwalt vereinbart, dass Martin das Kloster nicht verlasse;
© APA
er hoffe, dass sie sich daran halte. "Die Stadt muss ihre Ruhe wiederfinden", so Prevot.