Masern-Welle: Es wurden bereits 574 Fälle der Krankheit gemeldet.
In Berlin ist ein Kleinkind an Masern gestorben. Der Bub starb vergangenen Mittwoch an den Folgen der Virusinfektion, wie am Montag bekannt wurde. Vor dem Hintergrund der Masernwelle wird in Deutschland über eine Impfpflicht diskutiert. Für Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat Beratung Vorrang, die Impfpflicht sei aber "kein Tabu".
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Heftige Masernwelle
Die deutsche Hauptstadt erlebt derzeit eine außerordentlich heftige Masernwelle. In den vergangenen Wochen wurden in Berlin schon mehr als 500 Fälle gemeldet. Nach dem Tod des Buben werden die Kontaktpersonen des Kindes medizinisch überwacht. Todesfälle durch die Krankheit sind extrem selten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts starben im Zeitraum von 2001 bis 2012 in ganz Deutschland lediglich 15 Menschen an den Folgen der Masern.
Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung bestätigte am Montag auch die Schließung einer Sekundarschule im südlichen Stadtteil Lichtenrade. Die vergangene Woche festgestellte Masernerkrankung eines Schülers habe einen sehr schweren Verlauf genommen. 45 Mitschüler, die mit ihm in Kontakt gekommen waren, sollten bei der für Dienstag geplanten Wiedereröffnung der Schule einen Masernschutz in ihrem Impfpass nachweisen. Andernfalls müssten sie der Schule bis zur kommenden Woche fernbleiben.
Diskussion um Impfpflicht
Angesichts der Krankheitswelle in der Hauptstadt hatten Koalitionspolitiker, darunter der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn, erneut eine Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Gröhe sprach nach dem Todesfall in Berlin von einem "Alarmsignal". Er forderte einen "Kraftakt", um die Impfbereitschaft in Deutschland zu steigern und Impflücken zu schließen. Das geplante Präventionsgesetz sehe deshalb vor, dass bei der Aufnahme eines Kindes in den Kindergarten künftig ein Nachweis über eine Impfberatung erfolgen müsse. Zudem solle bei Gesundheitsuntersuchungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen künftig der Impfstatus überprüft werden. "Wenn alle diese Maßnahmen nicht greifen, ist auch die Einführung einer Impfpflicht kein Tabu", sagte der Minister.
Bereits in den vergangenen Jahren war angesichts wiederholter Masernausbrüche in Deutschland über eine Impfpflicht diskutiert worden. Eigentlich sollten die Masern in Deutschland und ganz Europa bis 2015 ausgerottet werden. Dieses Ziel sei "erkennbar verfehlt worden", sagte Gröhe.