Bremst der Klimavertrag von Paris die Erderwärmung? ÖSTERREICH befragte Experten.
Paris. Applaus, Jubel – die Welt feiert das historische Klima-Abkommen von Paris. 195 Staaten verpflichteten sich dazu, die Erderwärmung auf deutlich „unter zwei Grad“ zu beschränken.
UN-General Ban Ki-moon bezeichnete es als „monumentalen Erfolg“. US-Präsident Obama sieht im Vertrag die „Chance, den Planeten zu retten“. Kanzlerin Merkel hofft, damit die „Lebensbedingungen von Milliarden Menschen zu sichern“.
Erste Zweifel
Es sickert aber auch Kritik durch: „Das Problem ist die Umsetzung“, warnt Klimaexperte Adam Pawloff von Greenpeace im ÖSTERREICH-Gespräch (siehe unten). Ähnlich Klimaforscherin Renate Kromp-Kolb: „Paris gibt ein Ziel vor, aber keine Rezepte.“ Erst müsse das Abkommen mit Leben erfüllt und die Gier nach fossilen Brennstoffen weltweit gestoppt werden. Darin sehen die Experten den Haken: „Wir brauchen einen Schlüssel“, sagt Greenpeace-Mann Pawloff, „wie wir die Klima-Verpflichtungen auch prüfen können.“ Karl Wendl
Rupprechter: »Reden jetzt über CO2-Steuer«
ÖSTERREICH: Warum ist der Paris-Gipfel so historisch?
Andrä Rupprechter: Weil es erstmals ein universales Abkommen gibt. Die Erderwärmung soll unter 2 Grad – Ziel sind 1,5 – gehalten werden. 195 Staaten haben ihre Klimaziele präsentiert und die werden verbindlich festgeschrieben. Das Ergebnis ist besser, als es zu erwarten war.
ÖSTERREICH: Sie sprechen vom Start des Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen. Wie wird das ablaufen?
Rupprecher: Das wird so ablaufen, dass Brennstoffe wie Öl und Kohle bald nicht mehr konkurrenzfähig sein werden. In Europa etwa werden wir überlegen, den Emissionshandel in Richtung einer CO2-Steuer um zubauen. Darüber wird zu reden sein.
ÖSTERREICH: Was bedeutet der Klimagipfel konkret für Österreich?
Rupprechter: Eine integrierte Klimastrategie: Bis 2030 kein Strom mehr aus fossilen Energieträgern – insgesamt soll sich Österreich zu 50 % aus erneuerbaren Energieträgern versorgen. Problem ist der Verkehr: Hier geht es in Richtung E-Mobilität und Wasserstoff.
ÖSTERREICH: Soll es künftig etwa keine neuen Ölheizungen mehr geben?
Rupprechter: Genau, diese Heizform darf nicht mehr attraktiv sein. (gü)