Syrien

Kobane vor dem Fall: IS fährt mit Panzern ein

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Neue Luftschläge gegen Jihadisten - Kurden unter Druck.

Kämpfer des Islamischen Staates (IS) haben in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben von Aktivisten mehr als ein Drittel der syrischen Kurdenstadt Kobane an der Grenze zur Türkei besetzt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London berichtete, die Jihadisten hätten auch den Sitz der kurdischen Kämpfer unter ihre Kontrolle gebracht und viele von ihnen getötet.

Auch kurdische Kämpfer in Kobane berichteten von anhaltenden Gefechten. Der IS habe viele Straßenzüge in der Stadt eingenommen. "Die Zusammenstöße gehen weiter - (es gibt) Straßenkämpfe", sagte Kurden-Kommandant Esmat al-Sheikh.

Kurden fordern Unterstützung von der Türkei
Kurdenvertreter fordern mehr Druck auf die Regierung in Ankara, kurdische Kämpfer etwa aus anderen Teilen Syriens über türkisches Gebiet nach Kobane reisen zu lassen. Der Ruf wird auch in Österreich unterstützt - so gibt es einen Hungerstreik von kurdischen Aktivisten in Wien und Innsbruck. Die Grünen blockierten Donnerstagvormittag symbolisch für einige Minuten die türkische Botschaft.

Türken wollen nicht eingreifen
Die türkische Regierung sperrt sich bisher, die von ihr und der EU als Terrororganisation eingestufte Kurdenorganisation PKK und ihre Verbündeten auf türkischem Territorium operieren zu lassen.

Auch selbst militärisch eingreifen will die Türkei nicht: Alleine mit Bodentruppen gegen die Terrormiliz IS im Nachbarland vorzugehen sei kein realistischer Ansatz, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu nach einem Treffen mit dem neuen NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg

Obama bittet um Geduld
US-Präsident Barack Obama bat im Kampf gegen IS um Geduld. "Es bleibt eine schwierige Mission", sagte Obama am Mittwoch nach Beratungen mit ranghohen Militärvertretern im Pentagon. "Ich habe von Beginn an gesagt, dass dies nicht etwas ist, was über Nacht gelöst wird."

US-Experten fordern Bodentruppen
Doch für durchschlagende militärische Erfolge brauche es nach Einschätzung vieler Experten eine zumindest begrenzte Zahl von US-Truppen am Boden, die Ziele identifizieren, markieren und damit die Luftangriffe präzise ausrichten. Diesen Job können Aufnahmen von Überwachungsflügen und Satellitenbilder nicht ersetzen. Der IS passe sich der US-Strategie an, indem Hauptquartiere geräumt, Truppen zerstreut und neue Möglichkeiten für Training und Nachschub gefunden würden.

Pufferzone für Flüchtlinge
Nach Frankreich halten nun auch Großbritannien und die USA eine Pufferzone für Flüchtlinge in den kurdischen Gebieten an der türkisch-syrischen Grenze für erwägenswert. Vorschlag aus Ankara sei es "wert, sehr, sehr genau geprüft zu werden", sagte US-Außenminister John Kerry.

Der IS versucht seit mehr als drei Wochen, Kobane an der syrisch-türkischen Grenze zu erobern. Zwischenzeitlich war er bereits in die Stadt vorgedrungen, nach kurdischen Angaben aber zunächst zurückgedrängt worden. Etwa 180.000 Menschen sind aus der Region mittlerweile in die Türkei geflohen.

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