Uribes Nachfolger Santos schlägt gegenüber Chavez versöhnliche Töne an.
Drei Tage nach dem Amtsantritt des neuen kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos haben Kolumbien und Venezuela beschlossen, einen drohenden Krieg mit Verhandlungen zu verhindern. Santos und der venezolanische Präsident Hugo Chávez vereinbarten bei ihrem ersten Treffen in Santa Marta an der kolumbianischen Karibikküste, die Beziehungen zwischen ihren beiden Ländern wieder aufzunehmen. Die beiden Staatschefs versicherten nach dem Treffen an dem Ort, an dem der lateinamerikanische Freiheitsheld Simon Bolívar 1830 starb, dass zwischen den beiden Nachbarn eine neue Ära beginnen solle.
Truppen platziert
Noch vor wenigen Tagen hatte Chávez Santos'
Vorgänger, Álvaro Uribe, vorgeworfen, gemeinsam mit den USA einen Krieg
gegen Venezuela vorzubereiten und seinerseits Truppen an die gemeinsame
Grenze geschickt. Im vergangenen Jahr hatte er die Beziehungen zu Kolumbien
eingefroren, nachdem Uribe den USA erlaubt hatte, kolumbianische Stützpunkte
für den Kampf gegen den Drogenhandel zu benutzen.
FARC
Vor zwei Wochen brach der Venezolaner dann völlig mit dem
Nachbarn, weil Uribe ihn beschuldigt hatte, Stützpunkte der linken
kolumbianischen FARC-Rebellen auf seinem Territorium zu beherbergen. Das
wurde am Dienstag erneut von Chávez bestritten.
"Das Ergebnis ist sehr positiv", sagte Santos. "Wir haben beschlossen, dass unsere beiden Länder die diplomatischen Beziehungen wieder herstellen und einen Fahrplan erstellen, damit alle Aspekte der Beziehung voranschreiten und sich vertiefen können." Chávez erklärte, das Treffen habe den guten Willen beider Regierungen bewiesen, um in wenigen Stunden eine Übereinkunft zu erzielen.
Lob für Castro
Er lobte ausdrücklich den kubanischen
Revolutionsführer Fidel Castro, der am Vorabend vor einem Krieg gewarnt
hatte. "Fidel Castro hatte Recht, als er sagte, dass ein Krieg unmöglich
sei", sagte der Venezolaner. Und mit Blick auf den ehemaligen
kolumbianischen Verteidigungsminister Santos fügte er hinzu: "Sie haben
gesagt, das Wort Krieg aus ihrem Wortschatz gestrichen zu haben, nun gut,
ich auch."
Das Treffen zwischen Santos und Chavez fand an einem symbolträchtigen Ort statt: Die beiden Präsidenten führten ihre Gespräche in dem Haus, in dem der südamerikanische Unabhängigkeitskämpfer gegen die spanische Kolonialmacht, Simón Bolívar, 1830 gestorben war. Er wird sowohl in Kolumbien als auch in Venezuela als Nationalheld verehrt.