Finanz-Kommissar Barnier: "Meine Aufrufe zur Mäßigung wurden nicht gehört."
Die EU-Kommission droht der Finanzbranche mit einem härteren Vorgehen gegen hohe Bonuszahlungen für Manager.
"Sind bereit, noch weiter zu gehen"
"Ich muss ganz klar feststellen, dass meine Aufrufe zur Mäßigung nicht gehört wurden", sagte der für Finanzdienstleistungen zuständige Kommissar Michel Barnier am Dienstag am Rande einer Sitzung des Europaparlaments in Straßburg vor Journalisten. Daher "sind wir bereit, noch weiter zu gehen", fügte der Franzose hinzu, nannte jedoch keine Einzelheiten. Als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise hatte die EU die Bonuszahlungen begrenzt.
Prämien wurden ans Grundgehalt gekoppelt
Die neuen Regelungen gelten seit Jahresbeginn. Sie sehen zwar keine generelle Obergrenze für Boni vor, die Banken müssen die Prämien aber an das Grundgehalt eines Finanzmanagers koppeln. Zudem dürfen nur noch 30 Prozent der Boni in bar ausgezahlt werden, bei besonders hohen Summen nur 20 Prozent. Den Rest sollen die Banken in der Regel drei bis fünf Jahre zurückhalten und nur im Erfolgsfall auszahlen.
Risikobereitschaft soll gemindert werden
Es gebe noch immer "unerklärbare und ungerechtfertigte" Bonuszahlungen, kritisierte Barnier. Dies gelte besonders in der jetzigen wirtschaftlichen Situation, die "sehr schwer für viele Menschen ist". Mit den neuen Boni-Regelungen will die EU in der Finanzbranche die Versuchung mindern, mit exzessiven Risiken schnelle Gewinne zu machen. In der Finanzkrise erhielten Bankmanager trotz einbrechender Gewinne teilweise Millionenzahlungen.