Das Drama in Japan belastet auch den Weltmarkt massiv.
Das japanische Wirtschafts-Beben beeinflusst die globalen Märkte massiv. Japan-Währungshüter machen 132 Milliarden locker.
Japans Wirtschaft liegt am Boden und die Auswirkungen lassen die globalen Märkte erzittern. Vorrangig sind die unmittelbar durch das Erdbeben verursachten Schäden. Die Großbank Credit Suisse bezifferte die Katastrophenschäden am Montag auf umgerechnet bis zu 130 Mrd. Euro. Die Angst vor Nachbeben und weiteren Störfällen in Atomkraftwerken ließ die Börse in Tokio einbrechen – die Aktien verloren zusammen mehr als 200 Mrd. Euro an Wert. Zudem sind wichtige Häfen zerstört. Mit Geldspritzen in Milliardenhöhe versucht die Notenbank nun, die Wirtschaft über Wasser zu halten. Um die Märkte zu stabilisieren, pumpen die Währungshüter die Rekordsumme von umgerechnet 132 Mrd. Euro in das Finanzsystem.
Austro-Experte
Kommt es zu einem neuen Crash? Laut WIFO-Experten Stephan Schulmeister wird es – unter der Annahme, dass nicht der "worst case" mit Totalverstrahlung eintritt – nicht so schlimm wie bei der Wirtschaftskrise 2008/09: "Die Aktienkurse könnten aber einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Die Banken müssen jetzt die Situation genau beobachten."
Auto-Krise
Honda, Toyota & Co. sind von der Katastrophe unmittelbar betroffen. Die Autoindustrie erwirtschaftet elf Prozent des japanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Rund elf Prozent der Nippon-Jobs liegen ebenfalls in dieser Industrie. In den zwölf Werken von Toyota ruht derzeit die Arbeit völlig. Europa ist nicht betroffen. 90 Prozent der Fahrzeuge werden in Großbritannien oder Frankreich gefertigt.
Elektro-Stopp
Sony musste die Produktion in acht Werken anhalten. Wann sie wieder aufgenommen werden soll, lässt der Technologiekonzern offen. Auch der Kamerahersteller Canon schloss einige seiner Werke. Bei Toshiba ruht die Produktion von Flachbildschirmen. Auch eine in Nordjapan angesiedelte Chip-Fabrik des Konzerns arbeitet nicht mehr. Produktionsstätten von Panasonic sind ebenfalls betroffen.
Ölpreis sinkt
Die Ölpreise sind am Montag vor dem Hintergrund der schweren Erdbebenkatastrophe in Japan gefallen. Experten der deutschen Commerzbank erwarten einen vorübergehend deutlich niedrigeren Rohölverbrauch in Japan und kurzfristig einen weiteren Preisdruck an den Ölmärkten. Da Häfen und Industrie kaputt sind, fehlt Japan die Möglichkeit des Ölimports und der Weiterverarbeitung.