Forscher warnen

Kraft von Billionen Atombomben: Mega-Sonnensturm könnte Erde treffen

26.12.2024

Superflares: Die Sonne könnte gewaltigere Eruptionen als gedacht erzeugen. 

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Die Häufigkeit sogenannter Superflares - gewaltiger Eruptionen auf sonnenähnlichen Sternen im tiefen Weltraum - hat ein Wissenschaftlerteam unter Leitung des Göttinger Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung gemeinsam mit u. a. der Universität Graz untersucht. Demnach lassen sich solche Super-Sonnenstürme auch bei unserer Sonne nicht ausschließen - wenn auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist.

Sonnenstürme sind gigantische Wolken elektrisch geladener Teilchen, die mit hoher Geschwindigkeit über die Erde hinwegfegen. Sie entstehen, wenn Magnetfelder auf der Sonnenoberfläche kollabieren und große Mengen Energie abstrahlen. Wenn sie Erdnähe erreichen, werden sie zwar vom irdischen Magnetfeld abgelenkt. Dennoch können diese geladenen Teilchen vereinzelt in die Erdatmosphäre eindringen und elektromagnetische Störungen verursachen, die den Flugverkehr sowie Kommunikations- und Energiesysteme gefährden. Solche Ereignisse sind nichts im Vergleich zu dem, was einige andere Sterne ausstoßen, denn stellare Superflares können weitaus stärker sein.

Gewaltige Ausbrüche elektromagnetischer Strahlung

Um zu ergründen, ob auch unser Zentralgestirn solche gewaltigen Ausbrüche elektromagnetischer Strahlung erzeugen könnte, werteten die Forschenden Helligkeitsmessungen des Kepler-Weltraumteleskops von 56.450 Sternen aus, die sonnenähnliche Grundeigenschaften haben. Dabei wurden 2.889 Superflares auf 2.527 sonnenähnlichen Sternen beobachtet. Sie stellten auch fest, dass solche sonnenähnlichen Sterne ungefähr einmal pro Jahrhundert starke Superflares erzeugen. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Science". Für die Universität Graz war Alexander Shapiro mit an Bord. Der Spezialist für sonnenähnliche Sterne wurde kürzlich zum Professor für Astrophysik an der Universität Graz ernannt.

Die Ergebnisse würden zugleich auch zeigen, dass die Häufigkeit der stellaren Superflares mit zuvor beobachteten Mustern von Sonneneruptionen unserer Sonne übereinstimmt. Dies würde laut dem Wissenschafter-Team auf einen gemeinsamen zugrunde liegenden Mechanismus schließen lassen. Den Autoren zufolge bleibt es dennoch weiterhin ungewiss, ob sich die beobachteten sonnenähnlichen Sterne grundsätzlich von unserer Sonne unterscheiden oder ob ihre Aktivität nicht auch das zukünftige Potenzial der Sonne widerspiegeln könnte. Wenn die Probe tatsächlich repräsentativ sein sollte, sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Sonne einen Superflare erzeugt, jedoch möglicherweise höher als bisher angenommen. 

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