Deutscher Flüchtlingsstreit
Krisentreffen: Merkel & Seehofer beraten
30.06.2018
Deutsche Regierungschefin mit Weißwein gesichtet, CSU-Vorsitzender ohne Krawatte.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer sind am Samstagabend im Kanzleramt zusammengetroffen, um über die Asylpolitik und eine Lösung der Regierungskrise zu beraten. Der CSU-Chef traf kurz vor 20.30 Uhr im Kanzleramt ein, nachdem er zuvor mit seinen Experten im nahe gelegenen Innenministerium beraten hatte.
Es wurde nicht erwartet, dass im Anschluss an das Gespräch Details bekannt werden. An morgigen Sonntag wollen die Spitzengremien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen in Berlin und München über die Lage beraten.
Angestrengte Mienen
Merkel und Seehofer zeigten sich wenige Minuten nach dem Eintreffen kurz auf einem Balkon des Kanzleramts. Seehofer war im Anzug, aber ohne Krawatte erschienen, Merkel im blauen Blazer. Beide hatten Gläser in der Hand, Merkel offensichtlich mit Weißwein, ihre Mienen wirkten aber angestrengt. Hintereinander strebten sie einem Saal des Kanzleramts zu, in dem sie sich zum Gespräch zurückzogen. Die blickschützenden Gardinen wurden rasch zugezogen.
Nach wie vor wird nicht ausgeschlossen, dass die schwarz-rote Bundesregierung nur gut 100 Tage nach ihrem Start am unionsinternen Streit über die Migrationspolitik zerbricht. Möglich ist auch, dass dann nach gut 70 Jahren die traditionelle Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU vor dem Aus steht.
Merkel versuchte am Samstag mit überraschend weitgehenden Vorschlägen, eine Eskalation der Regierungskrise abzuwenden. In einem Schreiben an die Koalitionspartner führte sie eine Reihe von scharfen Maßnahmen an und berichtete auch von Abkommen zur Flüchtlingsrücknahme mit 14 EU-Staaten, doch dementierten Tschechien und Ungarn umgehend.
Treffen beendet
Nach zwei Stunden verließ der CSU-Chef gegen 22.30 Uhr das Kanzleramt in Berlin wieder. Über Ergebnisse des Gesprächs wurde nichts bekannt.
An diesem Sonntag wollen die Spitzengremien von CDU und CSU in getrennten Sitzungen in Berlin und München über die Lage beraten. Nach wie vor wird nicht ausgeschlossen, dass die schwarz-rote Bundesregierung nur gut 100 Tage nach ihrem Start am unionsinternen Streit über die Migrationspolitik zerbricht. Möglich ist auch, dass dann nach gut 70 Jahren die traditionelle Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU vor dem Aus steht.