Präsidentenwahl
Kroatien-Wahl: Erdrutschsieg für Milanović
12.01.2025Der amtierende kroatische Präsident Zoran Milanović bleibt für die nächsten fünf Jahre im Amt.
Er gewann die Stichwahl um das Präsidentenamt mit einem Erdrutschsieg. Nach Auszählung der Stimmen in 99,7 Prozent der Wahllokale kam er auf knapp 74,7 Prozent. Sein konservativer Herausforderer Dragan Primorac kam demnach auf rund 25,3 Prozent, wie die staatliche Wahlkommission mitteilte.
"Das ist ein großer Tag für mich, ich sehe diesen Sieg als Anerkennung und Bestätigung meiner Arbeit", sagte Milanović in seiner Rede am Wahlabend. Die hohe Zustimmung, die er erhalten habe, bezeichnete er als Botschaft der kroatischen Bürger an die Regierung. Er bot Regierungschef Andrej Plenković, mit dem er sich in den vergangenen fünf Jahren im politischen Dauerstreit befand, die "ausgestreckte Hand" an.
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Klarer Sieg war erwartet worden
Bereits die unmittelbar nach Schließung der Wahllokale veröffentlichten Nachwahlbefragungen hatten einen Erdrutschsieg des favorisierten Amtsinhabers mit fast 78 Prozent vorausgesagt, während der Kandidat der Regierungspartei HDZ auf rund 22 Prozent kam. In Milanovićs Wahlkampfstab brach Jubel aus, als die Exit Polls veröffentlicht wurden. In einer ersten Reaktion schrieb Milanović auf Facebook: "Danke". Der Amtsinhaber hatte bereits die erste Runde vor zwei Wochen mit 49,1 Prozent der Stimmen gewonnen.
Ein klarer Sieg Milanovićs war erwartet worden, dennoch überraschte sein hohes Ergebnis. Bisher wurde noch kein kroatischer Präsident mit mehr als 70 Prozent ins Amt gewählt. Der Wahlkampf sei für ihn ein Spaziergang gewesen, meinten Politikexperten in Anspielung darauf, dass der Amtsinhaber im Wahlkampf eher zurückhaltend aufgetreten war. "Milanović hat nicht einmal seinen Schlafrock ausgezogen", sagte Mate Mijić dem Privatsender RTL.
Schwerer Schlag für Plenković
Der Triumph des Amtsinhabers wird als schwerer Schlag für den konservativen Regierungschef Andrej Plenković und seine HDZ gewertet. "Das ist ein Untergang für die HDZ, Milanovićs Tsunami hat sie überrollt", kommentierte der PR-Experte Krešimir Macan die Ergebnisse der Exit-Polls gegenüber RTL. Medienberichten zufolge erzielte Primorac das schlechteste Ergebnis aller bisherigen Stichwahlen um das Präsidentenamt.
Der Ministerpräsident betonte am Sonntagabend, dass er die Wahlergebnisse zur Kenntnis genommen habe. Mit Blick auf mögliche Auswirkungen auf die Lokalwahlen im Frühjahr sagte Plenković, dies sei ein "Weckruf" - ein Weckruf für seine HDZ-Partei auf lokaler Ebene, sich stärker zu engagieren. Weder Plenković noch der Herausforderer Primorac haben laut kroatischen Medien dem Wahlsieger gratuliert.
Wie schon im ersten Wahlgang gewann Milanović in allen 20 Gespanschaften, auch in den HDZ-Hochburgen, in der Hauptstadt Zagreb und in allen größeren Städten. Primorac lag dagegen nur bei den Stimmen aus dem Ausland vorne.