Land verlassen

Kroatiens Ex-Premier Sanader auf der Flucht

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Am Donnerstagnachmittag wird die Immunität des Ex-Premiers aufgehoben.

Die Jagd auf den ehemaligen kroatischen Premier Ivo Sanader hat offenbar auch offiziell begonnen: Nachdem am Donnerstagnachmittag die Immunität des mittlerweile unabhängigen Parlamentsabgeordneten aufgehoben werden soll, wartet die Öffentlichkeit auf seine Festnahme. Sanader hat aber das Land kurz vor Mittag über den Grenzübergang Bregana verlassen, was auch das kroatische Innenministerium bestätigte. Man hatte keinen Auftrag, Sanader festzuhalten, hieß es gegenüber Medien.

Der ehemalige Regierungschef antwortete auf eine SMS-Nachricht eines Journalisten von "Vecernji list", dass er nicht auf der Flucht sei, sondern sich auf einer geplanten Dienstreise befinde. Er werde sich "selbstverständlich" bei der Staatsanwaltschaft melden. Wo er sich aufhält, ist aber nicht bekannt. Sanader hat auch nicht, wie vielfach vermutet wurde, die österreichische Staatsbürgerschaft.

Korruptionsaffären
Sanader soll in zahlreiche Korruptionsaffären verstrickt sein, die seit seinem überraschenden Rücktritt vor eineinhalb Jahren aufgerollt wurden, was er bisher immer bestritten hat. Auch in der Affäre um die Kärntner Hypo Alpe Adria-Bank soll er eine Rolle gespielt haben. Allerdings ist davon noch keine Rede: Zeugen belasten Sanader angeblich, in drei jüngst öffentlich gewordene Fälle verwickelt zu sein: Zum ersten in die Affäre der Medienfirma "Fimi Media", über die Gelder aus öffentlichen Unternehmen entwendet worden sein sollen, zum zweiten in den ungeklärten Fall billig verkauften Stroms an die Aluminiumfirma TLM und zum dritten in die Affäre um das staatliche Stromunternehmen HEP, aus dem ebenfalls Millionenbeträge entwendet worden sein sollen.

Gegen den ehemaligen Chef der Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft), aus der Sanader mittlerweile ausgeschlossen wurde, sollen alle führenden Vertreter der genannten Firmen, die in zuvor festgenommen worden waren, ausgesagt haben. Mit dem Geld, das in einen "schwarzen Fonds" der HDZ - dessen Existenz bestritten wird - eingezahlt worden und das auch an zahlreiche Parteikollegen geflossen sein soll, sollen teure Wahlkampagnen der HDZ finanziert worden sein. Sanader war von 2003 bis 2009 kroatischer Ministerpräsident.

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