Kurden belagerten Montag das Parlament in Wien und stürmten jenes in Den Haag.
300 Menschen versammelten sich Montagnacht spontan vor dem Parlament in Wien, um gegen die ISIS-Terroristen zu demonstrieren . „Wir sind alle Kobane“, riefen die aufgebrachten Kurden, um auf das befürchtete Massaker an Kurden in ihrer wichtigsten Stadt Kobane aufmerksam zu machen. Eine halbe Stunde wurde der Ring „blockiert“.
Via Facebook und Twitter mobilisierten kurdische Vereine quer durch Europa Proteste: In Den Haag stürmten Hunderte Demonstranten sogar das Parlament. In Kopenhagen wurde der Flughafen von Aktivisten besetzt.
Parlament in Den Haag
gestürmt, Demos in Berlin
In Berlin marschierten 600 Kurden. Die ganze Welt blickt wie paralysiert auf das Schicksal der von den ISIS-Kämpfern eingekesselten Kurden in Kobane. Es droht ein wahres Massaker.
Gestern besetzten Kurden auch kurzfristig das EU-Parlament in Brüssel. In der Nacht waren erneut Aufmärsche von Kurden in Berlin, Köln, Paris und Wien geplant. Vor der UNO-City in Wien sind Kurden in Hungerstreik getreten. Jean Kepez, Vorstand der kurdischen Vereine in Wien, sagt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Wir wollen die Öffentlichkeit auf das Schicksal der Menschen in Kobane aufmerksam machen und wir müssen Druck auf die EU, die Türkei und die USA machen, damit sie Kobane helfen.“
Isabelle Daniel
ISIS: Vor Blutbad in Kurden-Stadt
Drei Stadtteile der Kurdenfestung Kobane haben ISIS-Milizen erobert. Massaker drohen.
Kobane
Am Ortsrand der nordsyrischen Stadt
hissten die Islamisten ihre schwarzen ISIS-Fahnen
. In drei Stadtteilen gibt es heftige Straßenkämpfe. Fällt Kobane, kontrollieren sie die syrisch-türkische Grenze. Die Verteidiger der Stadt riefen verzweifelt um internationale Hilfe: „Kommt keine Unterstützung, wird unsere Stadt zum Friedhof.“ Ursprünglich hatte Kobane 200.000 Einwohner. Die meisten sind in die Türkei geflohen.
Dienstag flog die Allianz massive Luftangriffe gegen die Extremisten. Dennoch konnte der ISIS-Vormarsch nicht gestoppt werden.
Dshihad-Mädchen will heim.
Das Schicksal der zwei österreichischen Mädchen, die kurz nach Ostern in den unheiligen Krieg nach Syrien entschwunden sind, lässt die Welt ratlos zurück.
Ein halbes Jahr nachdem die 17-jährige Samra und ihre 15-jährige Freundin Sabina sich mutmaßlich ISIS-Terroristen angeschlossen haben, scheint eines der Mädchen nun die Wahrheit zu sehen. Laut ÖSTERREICH-Recherchen will Samra – die angeblich mit einem Tschetschenen „verheiratet“ ist – zurück nach Österreich.
Kontakt mit Familie und Freunden in Österreich
Die Schrecken, die sie Tag für Tag im Kriegsgebiet sehen, dürften für das Mädchen, das online in den Dschihad gelockt wurde, „zu viel geworden sein“, berichtet ein Insider. Täglich werden Samra und Sabina in dem von ISIS kontrollierten Gebiet mit öffentlichen Auspeitschungen, Enthauptungen und nun auch Luftangriffen konfrontiert. Der Tod ist dort ihr ständiger Begleiter.
Flucht von ISIS jetzt "kaum noch möglich"
Beide Mädchen, aber vor allem Samra, sollen mit Familie und Freunden in Österreich in Kontakt sein. Sabina sei „noch nicht zur Rückkehr bereit“.
Experten schätzen eine Flucht aus den ISIS-Gebieten „für kaum noch möglich“. Ein Hoffnungsschimmer bleibt: In den vergangenen Tagen flüchtete eine syrische Frau von ISIS in die Türkei.
Isabelle Daniel