Flüchtlingsdrama

Lampedusa: "Das Meer war voller Toter"

03.10.2013

Schockierende neue Flüchtlings-Tragödie: Mindestens 130 tote Flüchtlinge

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© reuters
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Sie ließen alles hinter sich und wollten ins sichere Europa, doch ihre Reise endete tödlich. Mehr als 130 Flüchtlinge aus dem afrikanischen Eritrea und Somalia sind am Donnerstag am Weg ins italienische Lampedusa gestorben – ihr Boot fing auf hoher See Feuer und ging unter. Stunden vorher waren 500 in Libyen gestartet. Doch um 6.30 Uhr, kurz vor der Insel, geschah die Katastrophe. Die Flüchtlinge selbst hatten nach einer Panne Feuer entzündet, um andere Schiffe auf sich aufmerksam zu machen. Was sie nicht ahnten: Das Deck war voller Benzin.

Bürgermeisterin: „Es 
ist der absolute Horror“

Von einer Minute auf die andere herrschte endlose Panik. Verzweifelte Migranten sprangen ins Wasser. Schließlich kenterte das Boot und sank. „Es ist der absolute Horror, eine riesige Tragödie. Aus den Booten wird eine Leiche nach der anderen geholt“, sagt Giusi Nicolini, Bürgermeisterin von Lampedusa. Rettungskräfte berichteten ihr von einem „Meer voller Toten“.

Immerhin 141 Flüchtlinge konnten am Donnerstag gerettet werden. Mehrere Hundert Flüchtlinge waren aber weiter vermisst.

Lampedusa: Kein Ende des Flüchtlingsstroms

Ein mutmaßlicher Schlepper, der die Überfahrt nach Lampedusa organisiert haben soll, wurde verhaftet.

Es ist der traurige Höhepunkt des Flüchtlingsstroms der letzten Tage. Kurz vorher schafften es 463 Flüchtlinge sicher auf die Insel, erst Mittwoch wurden 117 Migranten gerettet. Angesichts von 6.200 Toten in zehn Jahren fordert die Politik von der EU einschneidende Maßnahmen. Ex-Premier Silvio Berlusconi protestierte: „Die EU hat Italien im Umgang mit dem massiven Flüchtlingsstrom alleine gelassen.“

(prj)

Franziskus: „Das ist eine Schande“ - Papst betet für die Opfer

Auch Papst Franziskus ist über das Flüchtlings-Drama schockiert. Papst Franziskus ist erschüttert von dem Drama in Lampedusa und bittet um Gebete für die Opfer von Lampedusa. „Die neue Tragödie ist eine Schande“, schrieb er auf Twitter. Erst im Juli besuchte Franziskus die italienische Insel, um auf das Schicksal Tausender Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Es war seine erste Reise als Papst.

 

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