Bürgerprotest

Lampedusa: Fischer blockieren Hafen

28.03.2011

Die Demonstranten wollen Ankunft weiterer Flüchtlingsboote verhindern.

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Der Protest auf Lampedusa gegen die nicht abreißende Flüchtlingswelle aus Tunesien wird immer größer. Einige Fischer blockierten mit Booten den Zugang zum Hafen Lampedusas. Damit wollen sie die Landung weiterer Migranten verhindern. Eine Gruppe von Frauen kettete sich aus Protest am Eingang des Hafens an. "Wir sind von allen verlassen worden. Wir wollen unsere Freiheit zurück", betonten die Demonstranten. Aus Protest wurden einige Müllcontainer umgekippt.

Ehepaar von Flüchtlingen verletzt und beraubt
Der Protest eskalierte, nachdem ein Ehepaar auf Lampedusa angeblich von sechs Migranten angegriffen wurde, das in seine Wohnung eingedrungen war. Ein 58-jähriger Mann wurde verletzt, aus der Wohnung wurden Schmuck und einige Uhren gestohlen.

Hungerstreik bei den Flüchtlingen
Auch unter den Migranten wächst die Spannung. Eine Gruppe tunesischer Migranten, die mit Flüchtlingsbooten die Insel erreicht haben, traten in einen Hungerstreik. Damit protestierten sie gegen unmenschliche Bedingungen auf der Insel, auf der sich 5.500 Migranten befinden. Die meisten Flüchtlinge konnten nicht im einzigen Auffanglager der Insel untergebracht werden und müssen in Zeltlagern übernachten. Die Migranten protestierten wegen den schwierigen hygienischen Bedingungen und den langen Wartezeiten für die Mahlzeiten. Sie verlangten, aufs Festland geführt zu werden. In den vergangenen 24 Stunden erreichten rund 2.000 Migranten die Insel.

Keine Epidemiegefahr
Italiens Gesundheitsminister Fabrizio Fazio entsandte seine Inspektoren auf Lampedusa, die feststellen sollen, ob Gefahren für die öffentliche Gesundheit bestehen. "Es gibt unserer Ansicht nach keine Epidemiegefahr, allerdings ein großes hygienisches Problem", meinte Fazio.

Inzwischen wird ein großes Zeltlager unweit der sizilianischen Stadt Trapani errichtet, wo ein Teil der Migranten aus Lampedusa untergebracht werden soll. Das Zeltlager soll unweit der Militärflughafens entstehen, von dem in den vergangenen Tagen italienische Tornados für Militäreingriffe in Libyen abgefahren sind.

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