In Sotschi
Lawrow und Kerry führen Krisengespräch
12.05.2015
Die beiden Außeminister wollen Lösung im Ukraine-Konflikt finden.
Bei seinem ersten Russland-Besuch seit zwei Jahren hat US-Außenminister John Kerry mit seinem Kollegen Sergej Lawrow in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi Gespräche zum Ukraine-Konflikt begonnen. Später am Dienstag war auch ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin geplant. Außerdem soll es um die Bürgerkriege in Syrien und im Jemen sowie den Atomstreit mit dem Iran gehen.
Zu Beginn ihres Treffens legten Lawrow und Kerry zu Ehren der Opfer des Zweiten Weltkrieges nach Agenturberichten Kränze an einem Mahnmal nieder. US-Präsident Barack Obama hatte die pompöse Siegesfeier in Moskau zum 70. Jahrestag des Triumphs der Sowjetunion über den Faschismus am Wochenende boykottiert.
Das Verhältnis zwischen Russland und den USA wird vor allem von der Ukraine-Krise schwer belastet. Die USA und die Europäische Union werfen Moskau vor, die gegen Kiew kämpfenden Rebellen in der Ostukraine mit Soldaten und Ausrüstung zu unterstützen. Die russische Regierung bestreitet dies. Russland kritisiert seinerseits den wachsenden Einfluss der NATO in Osteuropa.
Kerry sagte, er hoffe auf "fruchtbare Verhandlungen". Das US-Außenministerium teilte mit, bei der Reise gehe es vor allem darum, den Kontakt zu ranghohen russischen Vertretern aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass US-Ansichten klar vermittelt würden. Es ist der erste Besuch Kerrys in Russland seit zwei Jahren.
Ein US-Regierungsvertreter sagte während des Flugs nach Sotschi, es müsse nun vor allem darum gehen, die "nächsten Schritte" bei der Umsetzung des vereinbarten Waffenstillstands sicherzustellen. Der Ukraine-Konflikt befinde sich in einer "entscheidenden" Phase.
In Moskau hieß es, Russland hoffe auf eine Normalisierung der Beziehungen. Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte der Agentur Tass, es gebe viele schwierige Punkte auf der Tagesordnung.
Putins Sprecher Dmitri Peskow bewertete Kerrys Besuch laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen als "äußerst positiv". Peskows Angaben zufolge soll es neben internationalen Themen auch um die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern gehen. Nur durch Dialog könnten eine "Normalisierung" der Beziehungen und "eine engere Zusammenarbeit bei der Lösung internationaler Probleme" erreicht werden.