Trotz Kriegsrhetorik scheint die Diplomatie die Oberhand zu gewinnen.
Das Regime in Pjöngjang entsandte einen Vertreter zu Gesprächen nach China. Außerdem wollen Anfang Dezember die Außenminister Südkoreas, Japans und der USA in Washington über Nordkorea beraten. Das Regime drohte ungeachtet dessen mit Blick auf das gemeinsame Manöver Südkoreas und der USA mit einem "ausgewachsenen Krieg" auf der Halbinsel.
Besuch in China
Der nordkoreanische Vertreter Choe Thae Bok wird sich laut einem Bericht der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap fünf Tage lang in China aufhalten. Bei den Gesprächen soll es demnach um den tödlichen Artillerieangriff auf eine südkoreanische Insel vergangener Woche, das nordkoreanische Atomprogramm und die südkoreanisch-amerikanische Militärübung gehen.
USA: Nordkorea muss handeln
China hat vorgeschlagen, eine Krisensitzung der Länder einzuberufen, die an Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm beteiligt sind. Südkorea und Washington reagierten zurückhaltend auf den Vorschlag. Seoul verlangt zunächst ein Zeichen des Bedauerns für die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffs im März und Beweise für den Willen Nordkoreas zur atomaren Abrüstung. Ein Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, sagte am Montag, die Sechsparteiengespräche könnten ein Handeln durch Nordkorea nicht ersetzen. Pjöngjang müsse seinen Verpflichtungen nachkommen und "destabilisierende Handlungen" auf der koreanischen Halbinsel einstellen.
Die Spannungen in der Region blieben dennoch hoch. Jeder gegen den Norden gerichtete "provozierende Krieg" bedeute "Selbstzerstörung" hieß es in einem Kommentar der staatlichen Zeitung "Minju Joson". Zudem erklärte Nordkorea, man komme mit seinem Atomprogramm voran. Die Regierung betreibe eine moderne Anlage zur Urananreicherung
mit Tausenden Zentrifugen, schrieb die Zeitung "Rodong Sinmun" laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. Außerdem würden Leichtwasserreaktoren gebaut. Die Urananreicherung diene nur friedlichen Zielen.
Die Enthüllungen der Internet-Plattform Wikileaks haben indessen Risse im Verhältnis zwischen den Verbündeten China und Nordkorea offengelegt. Darin zeigten sich chinesische Regierungsvertreter frustriert über das Regime in Pjöngjang
. Außerdem wird in den Depeschen spekuliert, Peking könne ein wiedervereinigtes Korea unter Führung Südkoreas akzeptieren, solange Seoul sich nicht aggressiv verhalte.