Realitätsverleugnung

LGBTIQ-Rechte: Italien wütet gegen EU

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Familienministerin verurteilt "ideologischen Zwang und Realitätsverleugnung"  

Italien kritisiert die EU-Erklärung zur Förderung der europäischen Politik zugunsten der LGBTIQ+-Gemeinschaften, die der belgische Ratsvorsitz den EU-Mitgliedstaaten vorgelegt hat. "Wir finden das Dokument sehr unausgewogen", kritisierte Italiens Familienministerin Eugenia Roccella im Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Sonntagsausgabe).

Italien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien, Litauen, Lettland, die Tschechische Republik und die Slowakei unterschrieben die Erklärung nicht, die dagegen von Österreich unterstützt wird. Die Erklärung war anlässlich des Welttages gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie verfasst worden. Dem Text zufolge verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Umsetzung nationaler Strategien für LGBT+-Personen und für die Ernennung eines neuen EU-Kommissars für Gleichstellung in der neuen EU-Kommission, die aus den EU-Parlamentswahlen hervorgehen wird.

"Jeder kann sich aussuchen, wen er lieben, oder mit wem er sexuelle Beziehungen haben will. Aber die im Dokument befürwortete Freiheit, 'zu sein, wer man will', ist ein ideologischer Zwang und eine Verleugnung der Realität, denn die Realität des Körpers und der sexuellen Zugehörigkeit kann nicht bis zum Ende verändert werden", so Ministerin Roccella, die der postfaschistischen Partei "Fratelli d ́Italia" (Brüder Italiens - FdI) um Premierministerin Giorgia Meloni angehört.

"Es gibt Frauen und es gibt Männer" 

"Ich denke, der so genannte geschlechtliche Binarismus sollte weiterhin gelten: Es gibt Frauen und es gibt Männer. Wir wollen die Anthropologie bewahren, auf der die Elternschaft und die Kontinuität der Menschheit beruhen, denn wenn man Männer und Frauen abschafft, ändert sich auch die Elternschaft, und man darf sich nicht wundern, wenn keine Kinder mehr gezeugt werden", betonte die Ministerin.

"Wir sind für die Inklusion von Menschen, die sich für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden, und wir sind gegen Transphobie. Aber hier will man das Paradigma des Menschen verändern. Man versucht, nicht nur die Biologie zu leugnen, sondern auch den Körper, der auf dem Geschlechtsunterschied zwischen Mann und Frau beruht. Der Körper sollte nicht als ein Objekt betrachtet werden, das wir mit uns herumtragen. Ein Mensch ist sein Körper", betonte die Ministerin.

Ihre Worte sorgten für Diskussionen. Alessandra Mussolini, Duce-Enkelin und EU-Parlamentarierin der Forza Italia, kritisierte die Haltung der italienischen Regierung. Die 61-Jährige setzt sich für die Rechte der LGBTIQ+-Gemeinschaften ein. "Die italienische Regierung schafft eine Atmosphäre der Feindseligkeit, die vielleicht nicht den Erwachsenen schadet, aber vielen jungen Menschen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, auch in einer schwierigen Familiensituation. Ich hoffe sehr, dass die Regierung es sich noch einmal überlegt und die Erklärung unterzeichnet", so Mussolini.

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