Der frühere Machthaber wurde an einem unbekannten Ort beerdigt.
Der frühere libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist einem Fernsehbericht zufolge in den frühen Morgenstunden an einem unbekannten Ort beerdigt worden. Dies berichtete der arabische Fernsehsender Al-Jazeera am Dienstag unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Vertreter der libyschen Übergangsregierung.
In Gaddafis Heimatstadt Sirte starben am Montag rund 100 Menschen bei einer Explosion . Es soll sich um einen Unfall gehandelt haben.
Gaddafis Waffe:
Die Übergangsregierung hatte zuvor erklärt, es sei ein "einfaches Begräbnis" in Anwesenheit muslimischer Geistlicher geplant. Gaddafis Sohn Mutassim sollte demnach zusammen mit seinem Vater in der Wüste beigesetzt werden. Mit dem Stamm des Herrschers war offenbar keine Einigung über eine Überstellung der Leichname erreicht worden.
Gaddafi war am vergangenen Donnerstag in seiner Geburtsstadt Sirte gefangengenommen und anschließend getötet worden. Sein Leichnam wurde danach tagelang in einem Kühlraum in Misrata zur Schau gestellt. Ob er bei Gefechten starb oder gezielt von Truppen der Übergangsregierung umgebracht wurde, ist noch unklar. Der Gaddafi-Sohn Mutassim sowie der frühere Verteidigungsminister starben ebenfalls am Donnerstag in Sirte.
Saif al-Islam auf der Flucht
Ein weiterer Sohn von Gaddafi, Saif al-Islam, bereitet offenbar seine Flucht vor. Der 39-Jährige, der auch in Österreich studiert hatte, befinde sich an der Grenze zu Niger und Algerien und wolle mit Hilfe eines gefälschten Passes das Land verlassen, hieß es von Vertretern des libyschen Übergangsrates.
Die libysche Führung hatte zuvor ihr Bedauern über den Tod Gaddafis zum Ausdruck gebracht. Er hätte Gaddafi lieber vor Gericht gesehen, so der Chef der Übergangsregierung, Mahmoud Jibril. Die UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay und Menschenrechtsorganisationen hatten eine Untersuchung der Todesumstände Gaddafis gefordert. Von Vertretern Russlands war auch eine angebliche Beteiligung der NATO an der Tötung Gaddafis kritisiert worden, die es zu untersuchen gelte. Vertreter der NATO hatten nach der Tötung Gaddafis erklärt, dass der militärische Auftrag des Bündnisses in Libyen erfüllt sei.
Obduktionsbericht folgt
Ein Obduktionsbericht von Gaddafi soll nach Angaben des untersuchenden Arztes Othman al-Sentani erst in einigen Tagen veröffentlicht werden. Bisher könne er lediglich bestätigen, dass Gaddafi durch Schussverletzungen getötet worden sei, sagte der Mediziner. Zur Bekanntgabe weiterer Details brauche er die Zustimmung seines Vorgesetzten, des Generalstaatsanwalts. Nach Angaben des Arztes habe es sich um eine Autopsie nach internationalen wissenschaftlichen Standards gehandelt.