Klare Ansage

Gaddafi will bis zum Tod in Libyen bleiben

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Unterdessen ereigneten sich in Tripolis schwere Explosionen.

Der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi hat Forderungen nach seinem Rückzug erneut eine Absage erteilt. "Sie fordern mich auf, (Libyen) zu verlassen, das ist lustig", sagte Gaddafi am Samstag in einer über Lautsprecher ausgestrahlten Rede vor tausenden Menschen in der Stadt Az-Zawiya (Al-Sawija), 50 Kilometer westlich der Hauptstadt Tripolis. "Ich werde niemals das Land meiner Vorfahren verlassen und das Volk, das sich für mich opfert." Er sei bereit, sich für sein Volk zu opfern, sagte Gaddafi, der seit fünf Monaten gegen einen von NATO-Luftangriffen unterstützten bewaffneten Aufstand kämpft.

Gaddafi bezeichnete in seiner Rede die Rebellen als "Ratten", die "das Volk in Benghazi, in Misrata und in den Bergen des Westens in Geiselhaft genommen" hätten und als "menschlichen Schutzschild" missbrauchten. Die Stadt Benghazi (Bengasi) im Osten Libyens ist die Hauptstadt der Rebellen, das 200 Kilometer östlich von Tripolis gelegene Misrata (Misurata) ist ebenfalls in Rebellen-Hand. Der libysche Machthaber versprach, dass "fünf Millionen bewaffnete Libyer" aufmarschieren und die "besetzten Städte befreien" würden, "sobald der Einsatzbefehl gegeben wird." Gaddafi hatte seine Anhänger bereits am Donnerstag zum Marsch auf Benghazi aufgerufen. Misrata ist bereits von seinen Truppen umstellt.

Explosionen in Tripolis
In Tripolis sind in der Nacht auf Sonntag wieder serienweise schwere Explosionen zu hören gewesen. Der britische Fernsehsender BBC und der arabische TV-Nachrichtensender Al-Jazeera berichteten unter Berufung auf das libysche Staatsfernsehen, dass ein Vorort der Hauptstadt getroffen worden sei. Die Attacke habe mindestens eine Stunde gedauert, hieß es bei BBC. Das libysche Staatsfernsehen berichtete, die NATO habe Luftangriffe auf militärische und zivile Ziele in zwei Stadtteilen von Tripolis geflogen. Dabei habe es Tote zu beklagen gegeben, nähere Angaben wurden nicht gemacht.

Die libyschen Rebellen sind unterdessen nach Fernsehberichten in die strategisch wichtige östliche Hafenstadt Brega eingedrungen. Die Regierungstruppen hätten sich nach heftigen Kämpfen in die 50 Kilometer westlich gelegene Stadt Bishr zurückgezogen, meldete der Sender Al-Arabiya am Samstagabend. In Brega befindet sich ein wichtiger Ölhafen.

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