Libyen

Gaddafi: Sein geheimes Testament

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Ex-Diktator Gaddafi wird Dienstag beigesetzt: Und ruft posthum zum Kampf auf.

Montagnachmittag war Schluss. Bis dahin lag der getötete Diktator Muammar al-Gaddafi in einem Kühlhaus in Misurata – zur Schau gestellt für all jene, die sich nicht satt sehen konnten an seiner entstellten Leiche. Doch der immer stärkere Leichengeruch und der nicht abreißende Strom an Schaulustigen (100-Meter-Schlange) waren dann doch zu viel – am Nachmittag sperrten Wachleute den Kühlraum ab .

Gaddafis Leiche soll nach Angaben der Übergangsregierung am Dienstag an einem geheimen Ort in der Wüste beigesetzt werden. Es werde ein "einfaches Begräbnis" in Anwesenheit muslimischer Kleriker werden, sagte am Montag ein Vertreter der Übergangsregierung, der namentlich nicht genannt werde wollte. Gaddafis ebenfalls getöteter Sohn Motassim werde mit seinem Vater beigesetzt. Mit dem Stamm des Ex-Diktators habe keine Einigung über eine Überstellung der Leichname erzielt werden können.

Zudem ist die Begeisterung über die neue Freiheit in Tripolis nicht ganz ungetrübt. Viele Menschen haben Angst vor Gaddafis Schergen, die sich in der Großstadt versteckt halten. Diese Männer haben nichts zu verlieren und bekommen jetzt posthum Hilfe von Gaddafi. Am Montag wurde das handschriftliche Testament des Diktators veröffentlicht: „Sollte ich getötet werden, möchte ich nach islamischem Ritus begraben werden, in den Kleidern, die ich zum Zeitpunkt meines Todes getragen habe“. Drei Exemplare des Testamentes soll es geben, alle datiert auf den 18. Oktober. Eines fand sich bei Gaddafi, eines bei seinem Leibwächter, eines ist verschwunden.

Tod in Sirte: Al-Jazeera zeigt Gaddafis Leiche

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Die letzten Tage
Der Geist des Diktators, der 42 Jahre sowohl als Sonderling wie gnadenloser Diktator galt, verkümmerte in den letzten Tagen vor seinem Tod fast bis zum Wahnsinn. Der Ex-Chef der Revolutionsgarden, Mansur Dhaolbrahim, verbrachte mit ihm die letzten Stunden. So soll Gaddafi völlig verwirrt gewesen sein und mit seinem Satelliten-Telefon dauernd TV-Station angerufen haben, um Interviews zu geben. Er wollte einfach nicht verstehen, warum es eine Revolte gegen ihn gab. Seine letzten Stunden verbrachte er ohne Luxus in einem schmucklosen Haus in Sirte, es gab nur noch Fertiggerichte zu essen und ein bisschen Tee. Auch seine Nächte hatten allen Glanz verloren – er schlief am Boden auf einer schäbigen Matratze.

Die letzten Minuten in Gaddafis Leben

Der ehemalige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist offenbar noch lebend in die Hand der Aufständischen gefallen

In einem von Al-Arabija und CNN ausgestrahlten verwackelten Video soll Gaddafi zu sehen sein, wie er von Milizionären umringt wird.

Er scheint noch auf eigenen Beinen zu stehen und zu wanken

Sein Hemd ist blutgetränkt. Er scheint zu sprechen und seine rechte Hand zu bewegen.

Auf späteren Bildern ist der tote Gaddafi zu sehen. Ein Arzt im Krankenhaus von Misrata bestätigte nach einer Untersuchung, Gaddafi sei am Kopf und am Bauch von Schüssen getroffen worden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordete eine Untersuchung der Todesumstände.

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Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordete eine Untersuchung der Todesumstände.

Diashow - Staatsbesuche: So traf Gaddafi die Welt - BILDER

18.April 2004: Gaddafi empfängt Jörg Haider, Hubert Gorbach und Ursula Plassnik in Tripolis.

4.Mai 1999: Gaddafi empfängt die damalige österreichische Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) in seinem Beduinenzelt in Tripolis.

9. Juli 2009: Begegnung zwischen Gaddafi und US-Präsident Obama auf dem G8-Gipfel im italienischen L'Aquila

10. Juni 2009: Gaddafi landet, beschützt von seiner weiblichen Leibgarde, auf dem Flughafen Ciampino in Rom.

29. August 2010: Gaddafi ist wieder in Rom zu Gast. Kurz nach der Landung auf dem Flughafen Ciampino.

10. Juni 2009: Gaddafi bei einem Staatsbesuch im römischen Quirinalspalast, dem Amtssitz des italienischen Staatspräseidenten.

30. August 2010: Gaddafi lauscht in Rom einer Rede von Italiens Ministerpräsidenten Berlusconi.

22.Februar 2011:Gaddafi bei einer Kranzniederlegung in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.

19. Februar 2005: Gaddafi bei einem Treffen mit dem mittlerweile ebenfalls gestürzten ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak in Kairo.

10. Oktober 2010: Gaddafi mit dem jemenitischen Präsidenten Saleh und Ägyptens damaligem Staatschef Mubarak.

21.April 1992: Gaddafi mit dem inzwischen ebenfalls gestürzten ägyptischen Machthaber Hosni Mubarak in der Grenzstadt Sidi Barrani.

12. Jänner 1986: Gaddafi empfängt US-Journalistinnen in seinem Zelt in Tripolis.

8. März 2011: Gaddafi bei einem Interview mit einem türkischen TV-Sender im Hotel Rixos in Tripolis.

27. September 2009: Gaddafi beim USA-Südamerika-Gipfel auf Margarita Island.

27. April 2004: Gaddafi vor einem Engels-Bild im Büro des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi.

25. Juli 2010: Gaddafi bei der Eröffnung des Gipfels der Afrikanischen Union in Munyonyo, Uganda.

31. Oktober 1996: Gaddafi bei einem Meeting in Tunis.

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Ganz Libyen feiert Gaddafis Tod

Das sind die Kinder von Gaddafi

Der älteste Sohn Gaddafis wurde 1970 geboren und ist das einzige Kind aus Gaddafis erster Ehe mit Fatiha al-Nouri, von der sich der Machthaber im gleichen Jahr scheiden ließ. Er war Vorsitzender der staatlichen Post- und Telekommunikationsgesellschaft. Er floh am 29. August nach Algerien.

Er galt lange als möglicher Nachfolger seines Vaters an der Staatsspitze. Häufig zeigte sich Saif al-Islam, der in Wien und London studierte, bei Fernsehauftritten, in denen er in perfektem Englisch über nötige Reformen in seinem Land sprach. Zu Beginn der Proteste versprach er Veränderungen, schlug dann aber einen zunehmend unversöhnlicheren Ton an. Nach der Eroberung von Tripolis durch die Aufständischen Ende August war der 39-Jährige untergetaucht. Am Samstag wurde der mit internationalem Haftbefehl Gesuchte im Süden des Landes festgenommen.

Nach einer Sperre wegen Dopings verzichtete er auf eine Karriere als Profifußballer und widmete sich ab 2004 seiner Tätigkeit als Vorsitzender der libyschen Investmentgesellschaft Lafico. Außerdem machte der 1973 geborene Saadi Karriere in der Armee, wo er eine Eliteeinheit führte. Saadi galt als Anhänger von Reformen und einer Öffnung des Landes. Er setzte sich am 11. September in den Niger ab.

Der 1975 geborene Karrieresoldat und Arzt wurde 2007 zum Chef des nationalen Sicherheitsrates berufen. Nach dem Vorwurf eines Putschversuchs ging er ins Exil nach Ägypten, doch sein Vater verzieh ihm und ließ ihn zurückkehren. Mutassim war der stärkste Konkurrent seines Bruders Saif al-Islam um die Nachfolge an der Staatsspitze. Am 20. Oktober kam er wie sein Vater in Sirte ums Leben.

Er wurde 1978 geboren. Der "Kapitän" hat eine militärische Ausbildung, war für den Küstenschutz zuständig und leitete die libysche Schifffahrtsgesellschaft. Hannibal setzte sich ebenfalls nach Algerien ab.Der fünfte, 1977 geborene Sohn erregte 2004 Aufmerksamkeit, als er mit 140 Kilometern pro Stunde die Pariser Champs-Elysées entlangfuhr. Er war auch an einer Reihe gewalttätiger Zwischenfälle beteiligt. Er soll seine schwangere Freundin, Aline Skaf, geschlagen hab

Er wurde 1983 geboren und war damit der jüngste Sohn Gaddafis. Er kommandierte eine berüchtigte Eliteeinheit und galt als Hardliner, der in die Repression von Demonstrationen verwickelt gewesen sein soll. Seine Militärbasis in Tripolis fiel nach einem NATO-Luftangriff am 27. August. Die Rebellen verkündeten einen Tag später Khamis Tod. Ein Gaddafi nahestehender TV-Sender bestätigte den Tod am 17. Oktober.

Die 1977 geborene einzige Tochter Gaddafis wird aufgrund ihres eleganten Aussehens und der langen blonden Haare "Claudia Schiffer Libyens" genannt. Die Anwältin schloss sich nach der Festnahme des irakischen Ex-Staatschefs Saddam Hussein dem Team seiner Verteidiger an. Sie floh auch am 29. August nach Algerien, wo sie einen Tag später eine Tochter zur Welt brachte.

geboren am 11. November 1985 ist eine Adoptivtochter Gaddafis. Nach der Operation El Dorado Canyon wurde vom Regime Gaddafis ihr Tod behauptet. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie Medizin studierte und eine Führungsposition im libyschen Gesundheitswesen inne hatte

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