Die libyschen Rebellen wollen Gaddafi gefunden und umstellt haben.
Über den genauen Aufenthaltsort des gestürzten libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi gibt es neue Spekulationen. Ein Rebellensprecher sagte dem Sender Libya TV, Kämpfer hätten Gaddafi eingekreist. Er könne nicht mehr flüchten. Genaue Angaben machte er aber nicht. Der arabische Nachrichtensender Al-Jazeera berichtete unter Berufung auf den Militärrat in Tripolis, die Aufständischen hätten einen Radius von 60 Kilometern um den flüchtigen Ex-Machthaber gezogen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Gaddafi gefangen genommen oder getötet werde.
Dagegen sagte Shamseddin Abdulmola, ein Sprecher des Übergangsrates in Benghazi alle Berichte über ein mögliches Versteck Gaddafis seien bisher Spekulation. "Wir wissen es nicht. Es sind alles nur Theorien", sagte er.
In den Verhandlungen über eine friedliche Übergabe der libyschen Wüstenstadt Bani Walid an die Rebellen hat sich wieder einmal die Hoffnung auf eine schnelle Einigung zerschlagen. Unterhändler der Stadt, die noch von Anhängern Gaddafi kontrolliert wird, hätten unerfüllbare Forderungen für ihre Aufgabe gestellt, sagte Abdulmola. Den Unterhändlern Bani Walids sei nun Freitag als letzter Zeitpunkt für eine friedliche Einigung genannt worden.
"Es gibt in der Stadt viele Leute mit Blut an den Händen", sagte Abdulmola. "Sie wollen eine komplette Amnestie und die Rebellenkämpfer sollen unbewaffnet einziehen. Aber den Übergangsrat wollen sie nicht anerkennen", sagte er.
Um den Druck auf die Gaddafi-Loyalisten zu erhöhen, hatte der Übergangsrat Hunderte Kämpfer vor Bani Walid zusammengezogen. Die Stadt liegt rund 150 Kilometer südöstlich von Tripolis. Berichten zufolge sollen Gaddafis Söhne Saif al-Islam und Mutassim eine friedliche Lösung in Bani Walid verhindert haben, ehe sie vor ein paar Tagen aus der Stadt abgezogen seien.
Nachdem ein Konvoi der Gaddafi-Truppen in das Nachbarland Niger gefahren war, will eine Delegation des Übergangsrates am Donnerstag in das Nachbarland fliegen und strengere Kontrollen an der Grenze verlangen.
Gaddafi wurde im September 1942 in einem Zelt in der libyschen Wüste in der Nähe der Küstenstadt Sirte geboren.
Später besuchte er die Militärakademie in Bengasi und ging für ein halbes Jahr zur weiteren Ausbildung nach Großbritannien.
An die Macht kam der damals 29-Jährige am 1. September 1969 - vor genau 42 Jahren.
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Auf seine Reisen nahm er stets ein Beduinenzelt mit. Gewohnt hat er allerdings in Luxus-Hotels.
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Historische Aufnahme: Gaddafi mit Kubas Revolutionsführer Castro.
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Jörg Haider war gern gesehener Gast in Libyen.
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Auch Obama machte ihm seine Aufwartung
Der von ihm gegründete Bund der "Freien Offiziere" hatte den greisen König Idriss in einem unblutigen Putsch vom Thron gestoßen.
Gaddafi wollte stets in die Fußstapfen des charismatischen Araberführers Gamal Abdel Nasser aus Ägypten treten.
Dieser sagte kurz vor dem Tod sagte: "Du bist mein Sohn und mein Erbe."
Mit seinen theaterreifen Auftritten und seiner Frauenleibwache sorgt er immer wieder für Aufsehen - mal im weißen Beduinengewand, mal in Operettenuniform oder italienischem Designeranzug
Gaddafi liebt die Provokation - und ist immer für eine Überraschung gut.
Berlusconi zählte zu seinen Freunden.
Zu Italien unterhielt er exzellente Beziehungen.
Jetzt ist das Ende des Wüsten-Fuchses gekommen. In Tripolis haben die Rebellen die Macht übernommen. Am 20. Oktober 2011 wurde er in Sirte getötet.
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Handshake mit Alfred Gusenbauer, 2007.
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2005 bei einem Immigrations-Gipfel noch ohne Bart.
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Ausstraffiert besuchter er 2009 den italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano.
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Gaddafi zeigte sich gerne als Familienmensch. Hier in einem Homevideo mit seiner Enkelin aus dem Jahr 2005.
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Auch bei Romano Prodi war Gaddafi 2004 zu Gast.
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Im April 2011 glaubte er noch ein einen Sieg im Kampf gegen die Rebellen.
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2010 war für Gaddafi noch alles in Butter.
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Mittlerweile wurden beide entmachtet: Hosni Mubarak (l.) und Muammar Gaddafi, anno 1991.
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2010: Staatsoberhäupter als Kumpels. Gaddafi lehnt lässig auf den Schultern des yemenitischen Präsidenten Ali Abdulla Saleh und des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak.
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2007 war zwischen Gaddafi und Sarkozy noch alles in Ordnung.
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Beim G8-Gipfel 2009 in L'Aquila trafen sich Obama und Gaddafi persönlich.
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