Libyen meldet Erfolge im Kampf gegen ISIS

In Libyen meldet die neue Einheitsregierung militärische Erfolge im Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS. Ein Armeesprecher sagte am Mittwoch im Fernsehen, die Streitkräfte hätten nach schweren Gefechten die Kleinstadt Abugrain (Abu Qurayn) und zwei nahegelegene Dörfer befreit. Die IS-Kämpfer seien zurück in die Außenbezirke der Küstenstadt Sirte vertrieben worden.

Autobombenanschlag
Sirte wurde im vergangenen Jahr vom IS erobert und ist mittlerweile dessen wichtigster Stützpunkt außerhalb Syriens und des Irak. Abu Grain liegt etwa 140 Kilometer westlich von Sirte entfernt. Nach Militärangaben wurden bei den Kämpfen 32 Soldaten getötet, sieben davon bei einem Autobombenanschlag. Weitere 50 wurden verletzt.

Zu dem Anschlag am Mittwochabend auf einen Kontrollpunkt zwischen Sirte und Misrata bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Echtheit der IS-Mitteilung war allerdings nicht überprüfbar.

Horror-Bericht
Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch befinden sich rund 1.800 IS-Kämpfer in Sirte, mindestens 70 Prozent davon aus dem Ausland. Etwa zwei Drittel der einst 80.000 Einwohner seien geflohen.

Libyen ist seit dem mit westlicher Militärhilfe erreichten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi im Jahre 2011 nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die IS-Terrormiliz hat das Machtvakuum und Chaos ausgenutzt, um sich immer weiter auszubreiten. Sie kontrolliert einen mehrere Hundert Kilometer langen Küstenstreifen um Sirte.

"Einheitsregierung"
Eine von den UN unterstützte "Einheitsregierung" hatte zuletzt ihre Geschäfte in Tripolis aufgenommen. Sie soll zwei rivalisierende Regierungen in dem Land ersetzen und den Machtkampf beenden. Allerdings ist sie im Land bisher kaum anerkannt.

Am Montag hatten die fünf UNO-Vetomächte und zahlreiche andere Staaten im Rahmen einer "Stabilitätskonferenz" in Wien eine Aufhebung des Waffenembargos gegen den Staat beschlossen, um der neuen Regierung im Kampf gegen den IS zu helfen.