Der südafrikanisch-österreichische Fotograf Hammerl ist nicht darunter.
Vier in Libyen inhaftierte ausländische Journalisten sind nach einem Gerichtsverfahren wegen "illegaler Einreise" freigelassen worden. Die US-Bürger James Foley und Clare Gillis, der Brite Nigel Chandler und der Spanier Manu Brabo trafen nach ihrer Freilassung im Hotel "Rixos" in der libyschen Hauptstadt ein, wie Augenzeugen am Mittwoch berichteten. Sie waren am 5. April in Frontnähe Soldaten des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi in die Hände gefallen. Zuvor hatten sie in dem von Aufständischen kontrollierten Osten Libyens gearbeitet.
Hammerl wird weiter festgehalten
Nicht frei kam hingegen der südafrikanisch-österreichische Fotograf Anton Hammerl, der seit Anfang April in Libyen festgehalten wird. Die Nachrichtenagentur AFP hatte in der Nacht auf Mittwoch unter Berufung auf einen Regierungssprecher gemeldet, die libysche Führung wolle auch Hammerl freilassen.
Das Wiener Außenministerium und die Ehefrau von Hammerl, Penny Sukhraj, wussten nach eigenen Angaben nichts von einer geplanten Freilassung. Die Familie wolle sich keine falschen Hoffnungen machen, sagte die in Großbritannien lebende Journalistin am Mittwochnachmittag.
Regierungssprecher räumte "Verwechslung" ein
Der libysche Regierungssprecher Mussa Ibrahim räumte ein, dass es sich um eine "Verwechslung" gehandelt habe, als er am Dienstag angekündigt hatte, dass auch Anton Hammer freikommen werde. Der südafrikanisch-österreichsche Fotograf habe nicht "lokalisiert" werden können.
Forley, Gillis, Brabo und Hammerl waren am 4. April zunächst spurlos verschwunden. Erst später erklärte die libysche Regierung ihre Festnahme. Laut Ibrahim wurden sie wegen illegaler Einreise nach Libyen jeweils zu einem Jahr Haft auf Bewährung sowie zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet gut hundert Euro verurteilt.
116 Euro Strafe
Der Verbleib der nunmehr Freigelassenen war lange ungewiss. Am Dienstag wurden sie vor ein Gericht in Tripolis gestellt und zu jeweils einem Jahr Gefängnis und zur Zahlung einer Strafe von 200 Dinar (115,70 Euro) verurteilt. Die Freiheitsstrafe wurde zugleich ausgesetzt. Nach Zahlung der Strafe stehe es ihnen frei, das Land zu verlassen, sagte ein Regierungssprecher in Tripolis.
Bei dem Fotografen Brabo handelt es sich um einen freien Mitarbeiter der Fotoagentur epa und der spanischen Nachrichtenagentur Efe. Foley ist ein Reporter des Internet-Magazins "Global Post" (Boston), Gillis und Chandler arbeiten frei. Ungewiss blieb das Schicksal des Fotoreporters Anton Hammerl, der zur selben Zeit an der selben Front in Ost-Libyen verschwunden war wie Brabo und die beiden US-Amerikaner. Hammerl, der in Großbritannien lebt, ist südafrikanischer und österreichischer Staatsbürger.