Menschen wurden per Helikopter von Deck geholt.
Nach dramatischen Stunden auf der abgebrannten "Norman Atlantic" sind die letzten verbliebenen Passagiere aus der Todesgefahr gerettet worden. Zehn Menschen konnten jedoch nur tot aus dem aufgepeitschten Mittelmeer geborgen werden. Der Verbleib von Dutzenden weiteren Personen war noch unklar. Laut Außenministerium sind alle fünf Österreicher an Bord in Sicherheit.
Am Ende der eineinhalbtägigen Rettungsaktion ging Kapitän Argilio Giacomazzi am Montagnachmittag als letzter von Bord, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Das Drama begann am frühen Sonntagmorgen, als auf einem Autodeck der Adria-Fähre "Norman Atlantic" ein Feuer ausbrach und sich rasend schnell ausbreitete. Manövrierunfähig trieb das brennende Schiff, auf dem sich auch fünf Österreicher befanden, in Richtung albanischer Küste.
Am Montagabend bestätigte der Sprecher des Außenministeriums, Martin Weiss, dass auch der letzte Österreicher an Bord, der Salzburger Erwin Schrümpf, in Sicherheit sei. Er sei nach Angaben der italienischen Küstenwache mittlerweile an Bord des italienischen Marineschiffs "San Giorgio", so Weiss. Bis zuletzt hatte zu Schrümpf kein Kontakt bestanden.
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Augenzeuge: "Wir dachten alle, wir sterben"
"Es war nur ein Rettungsboot im Wasser und niemand von der Besatzung war da, um den Menschen zu helfen", sagte einer der ersten Passagiere, die von einem Handelsschiff gerettet und im italienischen Bari an Land gebracht wurden. "Wir dachten alle, wir sterben."
Zwar konnte das Feuer bis zum Sonntagabend unter Kontrolle gebracht werden, doch stieg weiter schwarzer Qualm aus dem schlingernden Schiff auf. Mit Hubschraubern und Löschbooten kämpften die Rettungsmannschaften auch über Nacht gegen die Zeit. Trotzdem saßen am Montagmorgen, mehr als 24 Stunden nach Ausbruch des Feuers, noch immer rund 200 Menschen auf der "Norman Atlantic" fest.
Erst als ein Marineschiff mit Hubschrauberlandeplatz am Unglücksort eintraf, konnten die völlig verängstigten und frierenden Passagiere schneller in Sicherheit gebracht werden. Wie die italienische Regierung nach Abschluss der Rettungsaktion mitteilte, wurden 427 Menschen gerettet, darunter die 56 Besatzungsmitglieder. Laut Passagierliste waren allerdings 478 Menschen an Bord, das Schicksal von 41 Passagieren war somit zunächst weiter unklar.
Staatsanwalt ermittelt
Die Staatsanwaltschaften in Bari und Brindisi leiteten Ermittlungen wegen fahrlässigen Schiffbruchs und fahrlässiger Tötung ein. Die italienische Reederei Visemar gerät unter Druck. Eigentümer Carlo Visentini erklärte, das Schiff habe alle Zertifikate gehabt und sei fahrtüchtig gewesen. Bei einer Inspektion am 19. Dezember waren leichtere Mängel an der "Norman Atlantic" moniert worden.
Ursache für Feuer noch unklar
Über die Ursache des Brandes, der vermutlich im Autodeck ausgebrochen war, wurde weiter spekuliert. Lkw-Fahrer berichteten in griechischen Medien, dass das Fahrzeugdeck überladen gewesen sei. Viele Laster hätten Olivenöl geladen. Ein Funke könne da schnell einen Brand auslösen.