Schräges Rio
"Live-Geburt" während Karnevalsumzug
16.02.2010
Die Sambaschulen kamen auf ausgefallene und auch seltsame Ideen.
Mit heißen Rhythmen und aufwendigen Kostümen sind am Dienstag früh die traditionellen Karnevalsumzüge der Sambaschulen von Rio de Janeiro zu Ende gegangen. Die Sambaschule Mocidade Independente hatte für die Parade vor Sonnenaufgang das Thema "Paradiese" gewählt, womit nicht nur das Paradies in der Bibel oder persönliche Wunschvorstellungen, sondern auch Steuerparadiese gemeint waren.
Baby in Plastikkugel
Die Musiker und Tänzer von Portela, der mit 21 Titeln bisher erfolgreichsten Sambaschule Rios, zeigten mit ihren Kostümen den Wandel der Mode. Für Aufregung sorgte jedoch ein Schauspiel auf einem ihrer Wägen. Eine Frau hatte sich eine durchsichtige Plastikkugel mit einem falschen Fötus auf den Bauch geschnallt.
Während der Wagen durch die Straßen fuhr, simulierte sie eine Geburt. Eine andere Gruppe stellte die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 in den Mittelpunkt - ein tanzender Fußballspieler und eine Samba-Königin mit Fußball-BH inklusive.
Wirbel um Siebenjährige
Am Dienstag zeigten insgesamt sechs Sambaschulen ihr Können, zuvor waren bereits sechs andere Gruppen durch das Sambodrom gezogen. Alle werden in zehn Kategorien, darunter Kostüme, Themen-Originalität und Rhythmus, bewertet. Die beste Sambaschule soll am Mittwoch bekanntgegeben werden. Zu dem Karnevalsspektakel kamen auch Prominente wie Madonna, US-Hotelerbin Paris Hilton und der Hollywood-Schauspieler Hugh Jackman.
Für Wirbel hatte vor allem der Auftritt eines siebenjährigen Mädchens als Anführerin der Sambagruppe Viradouro gesorgt. Kinderschützer hatten wegen der erotischen Aufmachung von Sambatänzerinnen dagegen protestiert, die Justiz billigte aber den Auftritt von Julia Lira. Am ersten Tag des Umzuges wurde sie allerdings so stark von Fotografen und Kameraleuten bedrängt, dass sie in Tränen ausbrach. Später tanzte sie jedoch weiter.