Toter in Hongkong

Coronavirus: China räumt erstmals Fehler ein

04.02.2020

Auch in der Millionenmetropole Hongkong gab es nun einen ersten Todesfall.

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© APA/AFP/STR
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Chinas Führung hat "Unzulänglichkeiten und Defizite" in der Reaktion auf den Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit eingeräumt. Nach einem Treffen unter Vorsitz von Staats- und Parteichef Xi Jinping ließ das Politbüro nach Angaben des Staatsfernsehens vom Dienstag mitteilen: "Wir müssen die Erfahrungen zusammenfassen und Lehren daraus ziehen."
 
Das nationale Krisenmanagement müsse verbessert werden. Das Gesundheitssystem solle auf den Prüfstand kommen - und "Mängel" müssten beseitigt werden.
 
Über Nacht stieg die Zahl der bestätigten Infektionen und Todesfälle durch das Coronavirus in China erneut sprunghaft. Wie die chinesische Gesundheitsbehörde mitteilte, gab es bis Dienstag 20.438 bestätigte Erkrankungen - 3.225 neue Fälle im Vergleich zum Vortag. Die Zahl der Todesopfer stieg demnach um 64 auf 425. Es war erneut der bisher stärkste Anstieg der Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus und der Todesfälle innerhalb eines Tages.
 

Jeder 50. Erkrankte stirbt

 Die Sterblichkeitsrate der neuartigen Lungenkrankheit in China liegt im Schnitt bei 2,1 Prozent. Das bedeutet, dass rund jeder 50. nachweislich Erkrankte an dem Virus stirbt. In der schwer betroffenen Metropole Wuhan in Zentralchina erreicht sie allerdings 4,9 Prozent, wie Jiao Yahui von der Gesundheitskommission am Dienstag in Peking berichtete.
 
In der gesamten Provinz Hubei, dessen Hauptstadt Wuhan ist, sind es demnach 3,1 Prozent. Bis Dienstag war die Zahl der bestätigten Virusfälle in China auf 20.438 gestiegen. Die Zahl der Toten in der Volksrepublik stieg um 64 auf 425. In Hongkong gab es den zweiten Toten außerhalb Festland-Chinas.
 
 

Erster Todesfall in Hongkong

Hinzu kommt der erste Todesfall in Hongkong. Dabei handelt es sich um einen 39-jährigen Einwohner der Finanzmetropole, der im Jänner nach Wuhan gereist war, wie die örtliche Gesundheitsbehörde mitteilte. Nach Informationen von Lokalmedien litt der Mann unter anderen Gesundheitsbeschwerden, die seine Behandlung wegen des Virus erschwerten.
 
Bisher wurden in Hongkong insgesamt 15 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die dortige Regierungschefin Carrie Lam hatte am Montag die Schließung fast aller Landübergänge nach Festlandchina angekündigt. Nur zwei Übergänge sollen offen bleiben.
 
Bei dem Todesfall in Hongkong handelt es sich um den zweiten außerhalb von Festlandchina. Am Sonntag war ein Todesfall in der philippinischen Hauptstadt Manila gemeldet worden. Dabei handelte es sich um einen Chinesen aus Wuhan.
 

Peking räumt Fehler ein

Die chinesische Führung räumte am Montag in einem ungewöhnlichen Schritt erstmals "Fehler" im Umgang mit der Gesundheitskrise ein. Der Ständige Ausschuss des Politbüros der regierenden Kommunistischen Partei erklärte, die Reaktion auf die Epidemie habe "Fehler und Schwierigkeiten" beim nationalen Notfallmanagement offengelegt.
 
In China gibt es nach Angaben der Regierung inzwischen einen zunehmenden Mangel an Atemschutzmasken sowie Schutzbrillen und -anzügen. Nach Angaben des Industrieministeriums bemüht sich die Regierung, diese Artikel aus dem Ausland zu beschaffen.
 
Von China aus hat sich das Virus inzwischen in mindestens 24 andere Länder ausgebreitet. In Bayern wurden am Montagabend zwei weitere Krankheitsfälle bekannt gegeben. Bei einem von ihnen handelt es sich um einen weiteren Mitarbeiter des Automobilzulieferers Webasto aus dem Landkreis Starnberg, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte. Zuvor war schon bei acht anderen Webasto-Mitarbeitern das Virus diagnostiziert worden.
 

G7 beraten

Bei dem zweiten neu bestätigten Infektionsfall handelt es sich um ein Kind aus der Familie eines Webasto-Angestellten, bei dem der Erreger vergangene Woche nachgewiesen worden war. Zuvor war schon bei einem anderen Kind derselben Familie das Virus festgestellt worden. Die anderen beiden Infizierten in Deutschland gehören zu den mehr als hundert Menschen, die am Samstag mit einem Sonderflug aus Wuhan zurückgeholt worden waren. In Österreich gab es bisher keine bestätigten Fälle.
 
Die G7-Gruppe führender Industriestaaten vereinbarte ein abgestimmtes Vorgehen im Kampf gegen die Epidemie. Die Gesundheitsminister von Deutschland, den USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada strebten "ein so weit als möglich abgestimmtes Vorgehen bei den Reisebestimmungen und Vorsichtsmaßnahmen" an, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte.
 
In Japan wurde am Montag wegen Verdachts auf das Coronavirus ein Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne gestellt. Fernsehbilder zeigten, wie im Hafen von Yokohama Gesundheitsbeamte an Bord der "Diamond Princess" gingen. Sie sollten den Gesundheitszustand sämtlicher 2500 Passagiere und 1000 Besatzungsmitglieder überprüfen.
 
oe24 berichtet LIVE
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