Bei dem Unglück starben zehn Menschen, 23 wurden schwer verletzt.
Der Lokführer des Güterzuges, der am Wochenende im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt mit einem Regionalzug zusammenstieß, hat nach einem Medienbericht zwei Haltesignale missachtet. Das geht laut "Bild" aus einem Bericht des deutschen Verkehrsministers Peter Ramsauer an den Verkehrsausschuss des Bundestages hervor, der dem Blatt nach eigenen Angaben vorliegt. Bei dem Unglück starben zehn Menschen, 23 wurden schwer verletzt.
Demnach passierte der von der zweigleisigen Strecke aus Richtung Halberstadt kommende Güterzug am Samstagabend "sowohl das Einfahrvorsignal in der Stellung 'Halt erwarten' sowie das anschließende Halt zeigende Hauptsignal B, ohne diese zu beachten". Auf der anschließend eingleisigen Strecke stieß der Zug dann im dichten Nebel bei Hordorf frontal mit dem Nahverkehrszug Harz-Elbe-Express (HEX) zusammen.
Schnellbremsung eingeleitet
Der Güterzug habe "die für die Zugfahrt des HEX 80876 eingestellte Weiche aufgefahren", zitierte "Bild" aus dem Bericht des Verkehrsministers. Der Fahrdienstleiter im Stellwerk Hordorf habe demnach ausgesagt, dass er noch über Zugbahnfunk einen Nothaltauftrag abgegeben habe. Nach erster Auswertung des Fahrtenschreibers des HEX habe der bei dem Aufprall getötete Zugführer "noch eine Schnellbremsung eingeleitet, die den Personenzug von ca. 98 km/h auf ca. 66 km/h beim Zusammenstoß abgebremst hat". Ob auch der Güterzug gebremst habe, werde sich "aus der noch laufenden Fahrtverlaufsauswertung ergeben".
Dem Bericht des Ministeriums zufolge wurde bei der Überprüfung des mechanischen Stellwerks in der Überleitstelle von der zweigleisigen auf die eingleisige Strecke "festgestellt, dass für den Personenzug die Fahrstraße ordnungsgemäß eingestellt war und das Signal für den Personenzug auf Fahrt stand". Die Fahrstraße für den Güterzug sei dagegen nicht eingestellt gewesen und "das Einfahrsignal sowie das dazugehörige Hauptsignal zeigten Haltstellung", zitierte die "Bild"-Zeitung.
Ermittlungen eingeleitet
Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag erklärt, Ermittlungen gegen den 41-jährigen Lokführer des Güterzuges eingeleitet zu haben. Gegen ihn bestehe ein Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung, fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Bahnverkehrs. Der Lokführer selbst, der bei dem Unglück verletzt wurde, machte laut Bundespolizei zunächst keine Angaben zum Geschehen.