Drama vor Sizilien

Luxus-Yacht sank bei Party nach Betrugs-Prozess

21.08.2024

Noch immer werden zahlreiche Superreiche nach dem Sinken der Luxus-Yacht "Bayesan" vermisst. 

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Die Suche nach sechs Personen nach dem Bootsunglück vor der Küste Palermos geht weiter. Von der Luxusjacht "Bayesian" vermisst werden noch der britische Technologie-Unternehmer Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter Hannah. Zu den Vermissten zählen auch der Präsident von Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, sowie der CEO von Lynchs Gesellschaft, Chris Morvillo, und seine Frau Nada, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della sera".

Freispruch im Betrugsprozess

Lynch war im Juni in den USA von Betrugsvorwürfen um den Verkauf seiner Software-Firma Autonomy freigesprochen worden. Ihm war unter anderem vorgeworfen worden, den Umsatz seines Unternehmens falsch angegeben zu haben. Die "Sunday Times" schätzte das Vermögen des ehemaligen Beraters der britischen Regierung auf rund 587 Millionen Euro.

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Vor der Küste Siziliens konnten Montagfrüh 15 Menschen gerettet werden, acht von ihnen wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Unter ihnen war auch eine britische Familie mit einer kleinen Tochter, die sich retten konnte. Sie wurden im Krankenhaus von Palermo behandelt. Überlebende berichten von dramatischen Szenen. "Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber ich hörte nur die Schreie der anderen", erzählte eine Neuseeländerin namens Charlotte. Sie arbeitet für eine Kanzlei, die Lynch im Prozess vertreten hatte. Mit ihr an Bord war ihre einjährige Tochter: "Ich hielt sie mit all meiner Kraft über Wasser, streckte meine Arme nach oben, damit sie nicht ertrank."

15 Menschen gerettet

Das 50 Meter lange Schiff mit 22 Menschen an Bord ging gegen 5.00 Uhr vor Porticello nahe Palermo unter. Die 15 Menschen wurden von Patrouillenbooten der Küstenwache und der Feuerwehr gerettet, wie die Behörden mitteilten. Mittlerweile wurde eine Leiche gefunden, es soll sich um den Bordkoch handeln.

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An Bord der Luxusjacht "Bayesan", die unter britischer Flagge unterwegs war, befanden sich hauptsächlich Briten, ein Neuseeländer, ein Mann aus Sri Lanka, zwei Anglo-Franzosen und ein Ire. Feuerwehrtaucher retteten einen einjährigen Buben, der in das Kinderkrankenhaus von Palermo gebracht wurde. Die Überlebenden wurden medizinisch versorgt.

Lynch wollte offenbar seinen Prozesserfolg auf der Jacht feiern. Er lud Freunde und Unterstützer auf die "Bayesian" ein. Bei den Vermissten handelt es sich laut BBC um einen Finanz-Manager, der für Lynch aussagte, und einen Anwalt sowie deren Partnerinnen. Der Chef des Spezialversicherers Hiscox bestätigte, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Jonathan Bloomer und dessen Frau vermisst würden.

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Das gewaltige Schiff lag in der Nacht zum Montag eine halbe Seemeile vor dem Hafen von Porticello vor Anker. Am frühen Morgen wurde die Nordküste Siziliens von einem schweren Unwetter mit starkem Wind heimgesucht. Ein sogenannter Wassertornado erfasste das Schiff. Bei diesem Wetterphänomen entstehen starke Bodenwirbel. Als dieser das Schiff erfasste, brach der 75 Meter hohe Mast.

Viele Fragen offen

Es ist unklar, wieso das Schiff bei den schwierigen Wetterverhältnissen eine halbe Seemeile vor der Küste vor Anker lag. "Wir haben es nicht kommen sehen", zitierte die Zeitung "La Repubblica" den Kapitän der "Bayesian". Er wird ebenfalls in einem Krankenhaus behandelt.

Die Suche nach den Vermissten gestaltete sich schwierig. Den vom italienischen Festland beorderten Spezialtauchern gelang es laut Feuerwehr, in das Innere des Wracks vorzudringen und einige Räume unterhalb der Kommandobrücke untersuchen. Zahlreiche Hindernisse versperrten ihnen jedoch den Weg, auch die engen Räume auf dem Schiff stellten sie vor Schwierigkeiten.

Die Taucherteams der Feuerwehr bestehen aus zwei spezialisierten Höhlentauchern, die sich ständig mit einem weiteren Team abwechseln. Derzeit wird geprüft, das Wrack unter Wasser zu öffnen. Der Zugang zu den Kabinen im Unterdeck, in denen die Vermissten vermutet werden, ist noch immer versperrt.
 

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