Machtkampf um Syrien eskaliert

„Wenn der Westen Syrien angreift, wird Israel zerstört werden“, drohte Irans extremistisches Regime gestern. Russland entsandte indes weitere Kriegsschiffe vor die Küste von Syrien. Und Diktator Bashar al-Assad gab sich weiter „ungerührt von den Drohungen des Westens“. Sind die „Vergeltungsschläge“ gegen Assad abgeblasen? Nicht wirklich:

• Gestern erklärten Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und Großbritanniens David Cameron, dass alles darauf hindeute, dass Syriens Regime Hunderte von Menschen „mit Giftgas ermordet“ habe. Darauf „müsse es eine internationale Reaktion“ geben.
• US-Präsident Barack Obama behauptete gar, es sei nachgewiesen, dass Assad für den Giftgas-Anschlag „verantwortlich“ sei, und eine „Reaktion darauf liege im Interesse der USA“.
• l Cameron legte ein Gutachten vor, wonach ein Militärschlag aus britischer Sicht auch ohne UNO-Mandat „rechtens“ sei. Erklärte aber, dass es keinen Angriff bei „massivem UN-Widerstand“ geben werde.

Obama wartet Abzug der 
UNO ab, dann soll’s losgehen
Im Hintergrund dürfte Präsident Obama UNO-General Ban Ki-moon signalisiert haben, dass er den Abzug der UN-Inspekteure aus Damaskus am Samstag noch ab­warten werde, aber nicht mehr deren weitere Untersuchungsergebnisse.

Die UNO, Russland und China „appellieren“ weiter für eine „politische Lösung“. Der seit März 2011 andauernde Bürgerkrieg in Syrien hat freilich bereits zigtausenden Menschen das Leben gekostet. Obama hatte stets betont, dass der Einsatz von Giftgas eine „rote Linie“ sei. Experten glauben, dass die USA dieses Wochenende daher „gezielte Vergeltungsschläge gegen Militäranlagen“ setzen würden.