Internationale Beziehungen
Macron: Globale Führung von USA & Europa
25.04.2018
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich in einer Rede vor dem US-Kongress für eine gemeinsame globale Führungsrolle der USA und Europas ausgesprochen. Sie könnten gemeinsam die Weltordnung für das 21. Jahrhundert schaffen, betonte er. Zugleich plädierte er für einen "starken Multilateralismus", freien und fairen Handel sowie den Klimaschutz. "Make our planet great again", betonte er.
Zwar könne man die Isolation wählen, sagte er mit Blick auf die umstrittene nationalistische Politik von US-Präsident Donald Trump. Aber die Tür zur Welt zuzuschlagen werde nicht die Entwicklungen auf der Welt stoppen. Frankreich und die USA seien durch gemeinsame Werte verbunden und hätten dafür auch schwere Verluste in Kauf genommen. "Deswegen stehen wir etwa in Syrien zusammen, um zusammen gegen Terroristen zu kämpfen, die alles zerstören wollen, wofür wir stehen", sagte er in seiner Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses.
"Teilen gemeinsame Vision"
"Wir teilen eine gemeinsame Vision für die Menschheit", sagte Macron und sprach vom "Wunder der Beziehungen" beider Länder. Man habe eine ganz besondere Beziehung zueinander, eine "special relationship". Macron erinnerte auch an die von Amerikanern und Franzosen geteilte Geschichte zweier Weltkriege.
Macron brach eine Lanze für die NATO und die Vereinten Nationen, aber auch für den Umweltschutz. Durch die Verschmutzung der Meere, den ungebremsten CO2-Ausstoß und die Zerstörung der Artenvielfalt wird der Planet getötet, sagt Macron. Es gebe jedoch keinen "Planeten B". Zusammen mit Firmenchefs und Gemeinden solle "unser Planet wieder groß werden", forderte er in Abwandlung des nationalistischen Wahlkampfslogans von Trump ("Make America great again"). Er sei zuversichtlich, dass die USA dem Pariser Klimaabkommen eines Tages wieder beitreten werden.
Macron plädierte auch für ein Festhalten am Welthandelssystem. Handelsstreitigkeiten könnten im Rahmen der WTO beigelegt werden, sagte er mit Blick auf die umstrittenen Strafzölle der USA. Er glaube an freien und fairen Handel, allerdings sei er gegen massive Deregulierung.
Iran-Abkommen soll nicht aufgegeben werden
Der französische Präsident warb auch neuerlich für das Iran-Atomabkommen, aus dem Trump aussteigen will. Dieses solle nicht aufgegeben werden, ohne etwas Substanzielleres als Ersatz. Der Iran solle niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen, unterstrich er. "Allerdings sollte die Iran-Politik uns niemals zu einem Krieg in Nahost führen."
Es ist der letzte Tag von Macrons Besuch, er ist seit Montag in der US-Hauptstadt. Der französische Präsident sprach auf Englisch. Er war der achte französische Präsident, der eine Rede vor dem Kongress hielt.