EU-weiter Migrationsstreit

Macron sprach mit Papst über Flüchtlingsfrage

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Langes Gespräch über Flüchtlinge, Umweltschutz, globale Konflikte, Abrüstung und die Zukunft der EU.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist mitten im EU-weiten Migrationsstreit mit Papst Franziskus zusammengekommen. Die beiden sprachen bei ihrem ersten Treffen am Dienstag im Vatikan rund eine Stunde miteinander - was für Privataudienzen sehr lang ist. "Wir haben nicht auf die Uhren geschaut, das mag die Länge erklären", sagte Macron.

Flüchtlinge, Umweltschutz, globale Konflikte und Abrüstung sowie die Zukunft der EU seien zur Sprache gekommen, hieß es in einer Mitteilung des Vatikans. Franziskus setzt sich immer wieder für mehr Mitgefühl mit Migranten ein.

"Politische Krise"

Macron sprach später mit Blick auf den Migrationsstreit von einer "politischen Krise". Er habe in dem Gespräch mit dem Papst erläutert, dass die Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika verbessert, die europäischen Grenzen besser geschützt und die Solidarität gestärkt werden müssten, sagte er vor Medien.

Macron setzt sich in dem erbitterten EU-Streit - wie die deutsche Kanzlerin Angela Merkel - für europäische Lösungen ein und lehnt nationale Alleingänge einzelner Staaten ab.

Medaille mit St. Martin

Der Pontifex übergab wie bei solchen Audienzen üblich Macron eine Medaille mit St. Martin und machte darauf aufmerksam, dass es Aufgabe der Regierenden sei, den Armen zu helfen, wie Journalisten anschließend berichteten.

Zwischen den beiden herrschte offensichtlich eine gute Atmosphäre, wie bei einer Videoübertragung zu sehen war. Sie lachten, scherzten und es gab sogar ein Küsschen auf die Wange des Papstes. Begleitet wurde Macron (40) von seiner Frau Brigitte (65), die wie bei Vatikan-Besuchen üblich in schwarz kam.

Streit zwischen Italien und Frankreich

Zwischen der populistischen italienischen Regierung und Frankreich gibt es derzeit Streit. Vor allem Italiens rechter Innenminister Matteo Salvini wettert gegen Macron, den er beschuldigte, "zu viel Champagner" zu trinken. Er ist vor allem wütend, weil Frankreich an der Grenze zahlreiche Migranten nach Italien zurückweist und gleichzeitig "Lektionen" in Sachen Solidarität erteile.

Der italienische Premier Giuseppe Conte führte am Montagabend ein langes Gespräch mit Macron in Rom vor dessen Besuch beim Papst. Im Mittelpunkt des Vier-Augen-Gesprächs zwischen Conte und Macron stand die Flüchtlingsthematik, wie italienische Medien am Dienstag berichteten. Dabei stand auch das Schicksal des Rettungsschiffes "Lifeline" mit circa 230 Migranten an Bord im Vordergrund.

Der französische Präsident bestätigte am Dienstag, dass Frankreich und einige andere europäische Länder Migranten von der "Lifeline" aufnehmen wollen. Die Zahl sei begrenzt, es seien "mehrere Dutzend" Menschen pro Land. Nach einer tagelangen Blockade auf dem Mittelmeer hat das Schiff nun grundsätzlich die Erlaubnis erhalten, einen Hafen der Mittelmeerinsel Malta anlaufen.

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