Venezuela

Maduro für "sofortige" Wahl von Chavez-Nachfolger

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Venezuelas Vizepräsident war zuvor als Interimspräsident vereidigt worden.

Wenige Stunden nach dem Staatsbegräbnis für den verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez ist sein Stellvertreter Nicolas Maduro (50) als Interimspräsident des lateinamerikanischen Landes vereidigt worden. In seiner Antrittsrede ersuchte Maduro die Wahlbehörden um eine "sofortige" Wahl eines Nachfolgers für Chavez. Die Opposition boykottierte die Amtseinführung Maduros. Er soll bei den Neuwahlen in spätestens 30 Tagen als Spitzenkandidat der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ins Rennen gehen.


Der frühere Busfahrer und Gewerkschafter Maduro legte am Freitagabend in Caracas vor Parlamentspräsident Diosdado Cabello den Amtseid ab. Er schwor "im Namen absoluter Loyalität zu Kommandant Hugo Chavez" die "Bolivarische Verfassung" Venezuelas zu verteidigen. Die von der Opposition boykottierte Zeremonie wurde im Fernsehen übertragen. Chavez' Schwiegersohn, Forschungsminister Jorge Arreaza, wurde neuer Vizepräsident.

Oppositionsführer Henrique Capriles bezeichnete die Interimspräsidentschaft Maduros als illegitim. "Niemand hat Nicolas gewählt", sagte Capriles vor Anhängern in Caracas. Die Entscheidung des obersten Gerichts, dass Maduro bis zur Wahl als Übergangspräsident eingesetzt werden soll, sei "Missbrauch". Das Gericht hatte zuvor ein entsprechendes Urteil gefällt. Laut Verfassung muss Maduro binnen 30 Tagen Neuwahlen ansetzen.

Die Chavez-Gegner wollen ihren Kandidaten nächste Woche nach Ablauf der siebentägigen Staatstrauer nominieren, wie der Vertreter des venezolanischen Oppositionsbündnisses MUD in den USA, Pedro Mena, der Nachrichtenagentur dpa in Miami sagte. Erste Wahl sei der Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles Radonski. Der 40-Jährige hatte im Oktober die Präsidentenwahl gegen Chavez verloren.

   Zuvor war in Anwesenheit dutzender Staats- und Regierungschefs in Caracas des verstorbenen Staatschefs Chavez gedacht worden. Zehntausende Menschen versammelten sich am Zugang zum Platz vor der Militärakademie in der venezolanischen Hauptstadt, um Chavez die letzte Ehre zu erweisen.

Die Trauerfeier begann mit dem Verlesen der Namen der angereisten Staatschefs. Maduro platzierte auf dem Sarg, der in die Flagge Venezuelas gehüllt war, eine Replik des goldenen Schwerts des lateinamerikanischen Unabhängigkeitshelden Simon Bolivar.

Der Großteil des Vorplatzes der Militärakademie wurde von Soldaten aus Sicherheitsgründen abgesperrt, sodass die Öffentlichkeit keinen direkten Zugang zur Trauerfeier hatte. Die Schlange von Menschen, die darauf warteten, sich vor dem aufgebahrten Leichnam des Verstorbenen zu verbeugen, erstreckte sich über mehrere Kilometer.

Unter den 32 Staats- und Regierungschefs waren im Westen umstrittene Verbündete Venezuelas wie Kubas Präsident Raul Castro, Irans Staatschef Mahmoud Ahmadinejad und der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko. Lukaschenko hob die linke Faust zur Begrüßung der Menge, Ahmadinejad reckte beide Fäuste in die Höhe. Beide wischten sich bei der Trauerzeremonie Tränen weg, als Chavez' Lieblingslieder gespielt wurden.

Auch die Präsidenten der meisten lateinamerikanischen Länder nahmen teil. Die Präsidentinnen Brasiliens und Argentiniens, Dilma Rousseff und Cristina Kirchner, erwiesen Chavez in Caracas zwar die letzte Ehre, reisten aber vor der Trauerfeier wieder ab. Die USA und die Europäer entsandten lediglich Delegationen zweiten Rangs. Spanien schickte des Protokolls wegen Kronprinz Felipe.

Wie Maduro am Donnerstag ankündigte, soll die Leiche Chávez' einbalsamiert werden - ebenso "wie Ho Tschi Minh, wie Lenin, wie Mao Tse-tung". Dies sei entschieden worden, "damit er ewig sichtbar bleibt, damit das Volk ihn in seinem Revolutionsmuseum bei sich haben kann". Chavez war am Dienstag einem Krebsleiden erlegen. Er hatte das Land 14 Jahre lang sozialistisch regiert.

Chavez' Leichnam aufgebahrt

Die Aufbahrung fand im Miraflores Palast von Caracas statt.

Elena Frias (Dritte von links), die Mutter von Hugo Chavez, steht mit ihren anderen Söhnen beim Sarg.

Schlüsselanhänger mit dem Gesciht von Hugo Chavez werden verkauft.

Argentiniens Stattsoberhaupt Cristina Fernandez (links), Uruguays Staatsoberhaupt Jose Mujica (zweiter von links) und Boliviens Präsident Evo Morales (Zweiter von rechts).

Argentiniens Stattsoberhaupt Cristina Fernandez (links), Uruguays Staatsoberhaupt Jose Mujica (zweiter von links) und Boliviens Präsident Evo Morales (Zweiter von rechts).

Der Sarg von Hugo Chavez, bedeckt mit darauf geworfenen Gewändern von Trauernden.

Nachfolger Nicolas Maduro (links) beim Sarg von Hugo Chavez.

Argentiniens Stattsoberhaupt Cristina Fernandez (links), Uruguays Staatsoberhaupt Jose Mujica (zweiter von links) und Boliviens Präsident Evo Morales (Zweiter von rechts).

Verteidigungsminister Diego Molero trägt mit weiteren Militärs den Sarg.

Tausende folgen dem Trauerzug durch die Stadt.

Tausende folgen dem Trauerzug durch die Stadt.


 
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