Die Italienerin wurde von ihrem Ex-Freund in die Falle gelockt.
Die Mailänder Polizei hat am Montag sechs Personen festgenommen. Sie werden beschuldigt, eine vor einem Jahr verschwundene Frau, Lea Garofalo, unweit der Stadt Monza getötet und ihre Leiche in Säure aufgelöst zu haben. Das Motiv: Die 36-Jährige hatte mit der Justiz zusammengearbeitet und den Staatsanwälten wichtige Informationen über die 'Ndrangheta, die Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, geliefert. Des Mordes an der Frau wird ihr ehemaliger Lebensgefährte beschuldigt. Er sitzt seit vergangenem Donnerstag im Gefängnis.
Von Ex-Freund in Falle gelockt
Lea Garofalos Vater und ihr Bruder waren im Rahmen einer Fehde unter rivalisierenden Mafia-Clans getötet worden. Die Frau lieferte der Justiz wichtige Informationen über die 'Ndrangheta. Trotzdem war ihr Personenschutz aufgehoben worden. Vor einem Jahr ist sie dann in Mailand verschwunden. Ihre Ermordung datieren die Ermittler auf die Zeit zwischen dem 24. und dem 25. November 2009. Sie soll von ihrem Ex-Freund, mit dem sie eine Tochter hatte, in eine Falle gelockt worden sein.
Der Tod Garofalos nährte Diskussionen über den Schutz für Personen, die sich in Italien zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschließen. Der italienische Staat beschützt derzeit mehr als 700 Mafia-Kronzeugen und 2.700 Familienangehörige, berichtete die Anti-Mafia-Behörde DIA. Vor allem Mitglieder der Camorra, dem neapolitanischen Arm der Mafia, hätten sich in den vergangenen Monaten zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen.
Sechs Monate wird Zeuge überprüft
Einem neuen Gesetz zufolge muss ein abtrünniger Mafioso für die Ermittlungen ausschlaggebende Aussagen machen, die den Staatsanwälten noch nicht bekannt sind. Nach sechs Monaten, in denen die Aussagen überprüft werden, entscheidet ein Richter, ob der Kronzeuge Recht auf polizeilichen Schutz hat. Im positiven Fall erhalten er und seine engen Familienangehörigen Hilfe, um sich ein neues Leben in einem anderen Teil Italiens mit einer neuen Identität aufzubauen. Der Kronzeuge erhält nicht mehr lebenslang wie bisher, sondern nur für eine beschränkte Zeit finanzielle Unterstützung vom Staat. Das Hilfsprogramm für die "Pentiti" ("die Reuigen") wird durch die beschlagnahmten Vermögen der Mafia finanziert.
Seit 1991, als eine Reihe von Gesetzen erlassen wurden, die Geständigen Strafnachlässe garantieren, stehen abtrünnige Mafiosi und deren Angehörige unter polizeilichem Schutz. Dank der reuigen Kronzeugen konnten die italienischen Justizbehörden in den vergangenen Jahren große Erfolge im Kampf gegen die Mafia verbuchen.