Pakistanische Kinderrechtsaktivistin erhielt den Preis des Europaparlaments.
Die im Kampf für Schulbildung engagierte 16-jährige Pakistanerin Malala Yousafzai erhält den diesjährigen Sacharow-Preis für geistige Freiheit des EU-Parlaments. Die Fraktionsvorsitzenden im EU-Parlament einigten sich am Donnerstag in Straßburg auf die Favoritin der Endauswahl. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz würdigte die Schülerin als "beispielhaft mutige Person in einem Land, in dem Mädchen Freiwild sind".
Mordanschlag überlebt
Yousafzai hatte sich im Swat-Tal Pakistans, wo die radikalislamischen Taliban Mädchen den Schulbesuch verwehren, für ihr Recht auf Bildung eingesetzt. Yousafzai überlebte einen Mordanschlag im Oktober 2012. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Birmingham in Großbritannien und geht dort zur Schule. Schulz kündigte an, dass Yousafzai persönlich nach Straßburg kommen werde, um die Auszeichnung am 20. November in Empfang zu nehmen.
"Yousafzai hat nicht nur für ihr eigenes Recht auf Schulbesuch gekämpft, sondern sie hat auch andere Mädchen ermutigt, zur Schule zu gehen, in einem Land, in dem viele Erwachsene nicht diesen Mut haben", sagte Schulz.
Über die Preisvergabe entscheiden die Chefs der sieben Fraktionen und der Präsident des Europaparlaments. Die Entscheidung für Malala fiel nach Angaben von Fraktionssprechern einstimmig.
Malala auch für Friedensnobelpreis nominiert
Mitbewerber waren der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und drei Menschenrechtsaktivisten aus Weißrussland, darunter der inhaftierte Ales Beljazki. Die junge Malala wurde auch für den Friedensnobelpreis nominiert, der an diesem Freitag in Oslo vergeben wird.
Der mit 50.000 Euro dotierte Preis "für die Freiheit des Geistes" wird seit 1988 vergeben. Er ist benannt nach dem russischen Atomphysiker und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989).
Taliban bekräftigen Todesdrohung gegen Malala
Die pakistanischen Taliban haben mit Häme auf die Verleihung des diesjährigen Sacharow-Preises für Meinungsfreiheit durch das Europaparlament an die 16-jährige Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai reagiert. "Sie hat nichts getan. Die Feinde des Islams haben sie ausgezeichnet, weil sie den Islam verlassen hat und säkular geworden ist", sagte ein Sprecher von Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP) am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefonat von einem unbekannten Ort.
Malalas "Kampf gegen den Islam" sei der Hauptgrund für die Auszeichnung, fügte der Sprecher Shahidullah Shahid hinzu. Er bekräftigte, dass die Taliban erneut versuchen würden, Malala zu töten, "selbst in den USA oder in Großbritannien".