Neuer Terror-Anschlag: Geiselnahme in Luxus-Hotel in Bamako.
Bei einem islamistischen Terrorangriff auf ein Luxushotel in Malis Hauptstadt Bamako sind am Freitag mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Dies verlautete aus Kreisen der UNO-Mission in Mali. Unter den Toten seien auch zwei Angreifer. Bis zu 170 Menschen waren in der Gewalt der Angreifer gewesen. Zum Anschlag bekannten sich zwei mit dem Terrornetzwerk Al Kaida verbundene Gruppen.
"Toter" organisierte Anschlag
Urheber des Angriffs soll nach Erkenntnissen der französischen Regierung der vor Monaten für tot erklärte Islamist Mokhtar Belmokhtar gewesen sein. Dieser habe die blutig beendete Geiselnahme in der malischen Hauptstadt Bamako sehr wahrscheinlich organisiert, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Freitagabend dem Fernsehsender TF1.
Bei dem Überfall waren nach neuen Angaben eines Sprechers der UNO-Mission in Mali mindestens 21 Menschen getötet worden. Im Juni hatte die libysche Regierung mitgeteilt, dass Belmokhtar bei einem gezielten US-Luftangriff im Osten Libyens getötet worden sei - was vom Terrornetzwerk Al-Kaida später bestritten wurde. Der einäugige Al-Kaida-Veteran gilt als Anführer der Terrorgruppe im nördlichen Afrika.
Terroristen verschanzten sich
Die Angreifer hatten das Radisson Blu Hotel am Vormittag in ihre Gewalt gebracht. Dem in Brüssel ansässigen Betreiber Rezidor zufolge waren zu dem Zeitpunkt 170 Menschen im Hotel. Malische Sicherheitskräfte begannen am Nachmittag, das Hotel zu stürmen. Sie wurden von US-Spezialeinheiten und französischen Truppen unterstützt. Über Stunden waren immer wieder Schüsse zu hören. Die Terroristen hatten sich im siebenten Stock des Gebäudes verschanzt. Auch nach der Beendigung der Geiselnahme hieß es, dass sich noch Angreifer in den oberen Stockwerken des Hotels versteckt hielten.
Innenminister Salif Traore wollte unter Verweis auf eine Pressekonferenz am Abend zunächst keine abschließenden Angaben zur Zahl der Todesopfer machen. In UNO-Kreisen war von 27 Toten die Rede. Eine belgische Regionalverwaltung erklärte, einer ihrer Beamten sei bei dem Angriff umgekommen. In dem bei Geschäftsleuten und Diplomaten beliebten Hotel mit 190 Zimmern waren auch türkische, indische, chinesische, französische und vier deutsche Staatsbürger. Österreicher waren nach Erkenntnissen des Außenministeriums nicht betroffen.
VIDEO: So wurde das Hotel gestürmt
Karte: Hier befindet sich Bamako
Der arabische Nachrichtensender Al Jazeera und die mauretanische Nachrichtenseite Al-Akhbar berichteten, verantwortlich für den Angriff seien die Terrorgruppen Al-Mourabitoun und Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM).
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Wer Koran-Verse aufsagen konnte, kam frei
Zuvor hieß es aus Sicherheitskreisen, die mutmaßlichen Jihadisten hätten einige Geiseln freigelassen, die Verse aus dem Koran rezitieren konnten. Nach Angaben der Hotelkette Rezidor hatten bewaffnete Angreifer in dem Hotel Radisson Blu 140 Gäste und 30 Angestellte in ihre Gewalt gebracht.
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