Manchester-Anschlag
Der Attentäter heißt Salman Abedi
23.05.2017
Der Selbstmord-Attentäter hatte eine selbst gebaute Bombe gezündet.
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Es hätte ein Abend voller Spaß und Musik werden sollen, aber er endete in tiefer Trauer. Ein Selbstmordattentäter hat nach einem Konzert von Popstar Ariana Grande in der Manchester Arena 22 Menschen in den Tod gerissen und mindestens 59 weitere zum Teil schwer verletzt. Mittlerweile nannte die Polizei auch den Namen des mutmaßlichen Attentäters. Es handelt sich dabei um den 22-jährigen Salman Abedi. Er soll in Manchester geboren sein und das zweite von vier Kindern sein. Seine Eltern sind libysche Flüchtlinge. Ehe die Familie nach Fallowfield im Süden von Manchester zog, lebten sie in London.
Höchste Terrorwarnstufe
Am Dienstagabend gab Premierministerin Theresa May bekannt, die Terrorwarnstufe herauf gesetzt zu haben. Die Stufe wurde von "ernst" auf "kritisch" geändert. May betonte, dass ein weiterer größerer Anschlag "unmittelbar bevorstehen" könnte. Das Militär werde die bewaffnete Polizei unterstützen, wie May weiter sagte.
Verzweifelte Suche nach vermissten Kindern
Unter den Opfern sind auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. Noch immer suchen verzweifelte Angehörige nach vermissten Kindern und Jugendlichen - vor allem mit Hilfe von Twitter.
Inzwischen wurden erste Opfer identifiziert. Eines der Opfer ist die kleine Saffie Rose Roussos aus Nordwestengland, die das Konzert gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester besuchte. Sie wurde nur acht Jahre alt, berichtet die "Sun"
ISIS bekennt sich
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag in Manchester für sich in Anspruch genommen. Ein "Soldat des Kalifats" habe eine Bombe in einer "Ansammlung von Kreuzfahrern" platzieren können, meldete das IS-Sprachrohr Amaq am Dienstag im Internet in Anspielung auf die historischen Kreuzzüge.
Der Angriff sei eine Rache und eine Antwort auf die Angriffe gegen Muslime. Er diene dazu, "die Ungläubigen" zu terrorisieren. Zudem wurde mit weiteren Anschlägen gedroht. Zuvor hatte Großbritanniens Premierministerin Theresa May erklärt, es gebe keine Zweifel daran, dass der Anschlag ein Terrorangriff war.
May: Anschlag war Terrorangriff
Der Anschlag bei einem Popkonzert in Manchester war ein Terrorangriff. Das sagte Großbritanniens Premierministerin Theresa May am Dienstag in London. Die Polizei kenne vermutlich die Identität des Attentäters. Es sei nicht klar, ob er allein oder als Teil eines Netzwerks agiert habe.
Viele Verletzte schwebten noch in Lebensgefahr. May sagte, dies sei die schlimmste Attacke, die Manchester je erlebt hat. Es sei eine besonders feige Attacke, weil es gerade junge Menschen traf. Die Terrorwarnstufe bleibe hoch. May kündigte außerdem eine weitere Sicherheitsratssitzung für Dienstag an.
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Attentäter wollte "größtmögliches Blutbad"
Der Attentäter von Manchester wollte nach Angaben von Premierministerin Theresa May "das größtmögliche Blutbad" anrichten. In ihrer Stellungnahme nach dem Anschlag sagte May am Dienstag in London, der Angreifer habe mit "kaltem Kalkül" auf Kinder gezielt. Die Polizei kenne vermutlich seine Identität.
Viele der 59 Verletzten in Manchester sind May zufolge schwer verletzt und schweben teils noch in Lebensgefahr, darunter Kinder und Jugendliche.
May sagte, vor Großbritannien lägen nun schwierige Tage. Das ganze Land halte zu den Menschen in Manchester und gedenke der Toten und Verletzten. "Unsere Werte, unser Lebensstil werden immer gewinnen."
Polizei vor dem Eingang der Manchester Arena. Foto: Getty Images
Explosion gegen 22.30 Uhr
Die Explosion hatte sich am späten Montagabend in der Manchester Arena ereignet, einer Konzerthalle, die bis zu 21.000 Besuchern Platz bietet. Zeugen berichteten von einem Knall nach dem letzten Lied Grandes gegen 22.30 Uhr Ortszeit (23.30 Uhr MESZ). Die BBC berichtete unter Berufung auf die Polizei, die Explosion sei im Foyer der Halle gewesen. Der Veranstalter erklärte, es sei in einem öffentlichen Raum außerhalb der eigentlichen Konzerthalle passiert.
Krankenwagen rasten zur Manchester Arena. Hubschrauber kreisten über dem Areal. Notfalldienste und Feuerwehr baten die Bevölkerung über den Kurznachrichtendienst Twitter, sie wegen des Einsatzes nur bei lebensbedrohlichen Angelegenheiten zu kontaktieren. Rund um die Halle zogen bewaffnete und maskierte Polizisten auf. Auch Sprengstoffspezialisten waren im Einsatz.
Der unmittelbar neben der Halle liegende Bahnhof Manchester Victoria wurde gesperrt. Die Polizei forderte die Menschen via Twitter auf, sich aus der Gegend um die Halle fernzuhalten. Sie rief die Bürger zu Wachsamkeit auf.
Verstörende Augenzeugenberichte
In der Konzerthalle spielten sich nach der Explosion laut Augenzeugen dramatische Szenen ab. "Der Knall hallte durch das Foyer der Arena und die Leute fingen an zu laufen", berichtete ein 17-Jähriger, der mit seiner zwei Jahre älteren Schwester das Konzert besucht hatte. "Ich sah, wie die Leute schreiend in eine Richtung rannten und sich plötzlich viele umdrehten und wieder in die andere Richtung liefen", sagte der Jugendliche dem Nachrichtensender Sky News.
Augenzeugen berichteten von Menschen, die blutüberströmt auf dem Boden lagen. Dort wären auch Metallteile und Splitter gelegen. Auf Bildern waren Konzertbesucher mit Beinverletzungen zu sehen. Menschen flohen in Panik und mit Tränen in den Augen aus der Halle.
Grande war angesichts der Ereignisse "am Boden zerstört". "Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir fehlen die Worte", schrieb die 23-Jährige auf Twitter. Kollegen wie Justin Timberlake und Christina Aguilera zeigten sich entsetzt. In Manchester boten Anrainer den Betroffenen Unterschlupf an; bei Twitter gab es dafür den Hashtag #roominmanchester.
Weltweite Betroffenheit
Die Explosion bei dem Ariana-Grande-Konzert löste weltweit Betroffenheit aus. Auch österreichische Politiker reagierten erschüttert. "Entsetzliche Nachrichten aus Manchester", schrieb Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) postete auf Facebook: "Die Nachrichten aus Manchester sind furchtbar und erschütternd." Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte: "Meine Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer." Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) äußerte sich "erschüttert". Die Grüne Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek sprach von einer "verachtungswürdigem Akt der Grausamkeit" und forderte Zusammenhalt in Europa.