Amoklauf in Slowakei

Blutbad bei Grenze: Acht Tote

30.08.2010

Ein Ex-Polizist dreht durch und killt mindestens acht Menschen. Auch die Österreicher im Grenzort sind schockiert.

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© Reuters
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Überdimensionaler blauer Gehörschutz, das Maschinengewehr leicht in die Höhe gerichtet, der Blick starr, aber verunsichert: Dieses Foto des Amokläufers von Bratislava, aufgenommen von einem mutigen Anrainer, lässt erahnen, mit welcher Kaltschnäuzigkeit der 50-jährige Killer zugeschlagen haben muss. Der Ex-Polizist und Alleingänger hat am Montag mindestens fünf Frauen und zwei Männer hingerichtet. Umzingelt von der Polizei erschoss er sich schließlich selbst.

Alle sechs Todesopfer stammen aus einer Familie
Devínska Nová Ves, zehn Gehminuten von der österreichischen Grenze und 70 Kilometer von Wien entfernt, Montagvormittag. Im Zentrum der 16.000-Einwohner-Stadt geht alles seinen gewohnten Gang. Menschen im Supermarkt, Kinder am Weg zur Schule.

Um zehn Uhr plötzlich Alarm: Passanten hören aus einer Wohnung Schüsse, rufen die Polizei. Was sie nicht wissen: In der Wohnung dreht ein Verrückter durch und löscht eine ganze Roma-Familie aus. Er ist mit zwei Gewehren und einer Pistole bewaffnet. Bei der Flucht kommt ihm ein Mann in die Quere. Er erschießt auch ihn.

Zwei Minuten nach dem Notruf ist die Polizei am Einsatzort. Das Viertel wird abgeriegelt. Denn der Amokläufer ist auf der Straße und schießt weiter um sich. Überall Schreie, Angst und Blut. „Er hat auf alles geschossen, was sich bewegt hat“, sagt Polizeipräsident Jaroslav Spišiak. Die Sondereinheiten rücken vor und drängen den Verrückten ins Eck. Es kommt zur Schießerei auf offener Straße. Eine Frau (52) wird durch ihr Fenster getötet. Mindestens 14 Menschen, darunter ein Kind, werden im Kugelhagel verletzt.

Bürgermeister im Grenzort: „Es ist schon ein Schock“
Als der 50-Jährige, umringt von Polizisten, keine Chance auf Flucht sieht, richtet er die Waffe gegen sich selbst und drückt ab. Das Motiv der Wahnsinnstat ist noch unklar. Gerüchten zufolge könnte ein Nachbarschaftsstreit der Auslöser für diese Bluttat gewesen sein. Unklar ist, ob die Tat rassistisch motiviert war. Stunden später herrscht große Trauer in Devínska Nová Ves. „Es ist eine Tragödie, das ist ja wie in Chicago“, sagt der Bewohner Jan Misic zu ÖSTERREICH. Andreas Zabadal, Bürgermeister des Grenzorts Engelhartstetten (NÖ): „Es ist ein Schock, dass so etwas so nahe bei uns passiert ist.“

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