Erneut mehrere Anti-Israel-Proteste in deutschen Städten am Freitag.
Ein junger Mann mit einer Kippa ist in der deutschen Hauptstadt Opfer eines möglicherweise antisemitischen Angriffs geworden.
Ein Fremder habe dem 18-Jährigen im Berliner Stadtteil Charlottenburg unvermittelt ins Gesicht geschlagen, teilte die Polizei am Freitag mit. Dabei sei die Brille des Opfers heruntergefallen, auf die der Angreifer getreten sei. Der 18-Jährige floh in eine nahegelegene Synagoge. Er sagte am Donnerstag direkt nach der Tat bei der Polizei aus, er sei wohl wegen seiner Kippa, also seiner Kopfbedeckung, geschlagen worden. Die Staatsschutz übernahm die Ermittlungen.
In Berlin und anderen Städten war es in den vergangenen Tagen vermehrt zu judenfeindlichen Beschimpfungen gekommen. Auslöser ist das militärische Vorgehen Israels gegen die Palästinenser im Gazastreifen.
In mehreren deutschen Städten waren für Freitag Proteste gegen die israelischen Angriffe im Gazastreifen angemeldet. In den Bundesländern Berlin, Baden-Württemberg und Niedersachsen wurden die Veranstalter aufgefordert, antisemitische Propaganda bei den Kundgebungen zu verhindern.
Am Freitag ist zudem Al-Quds-Tag, ein vom Iran ins Leben gerufener alljährlicher Solidaritätstag mit den Palästinensern. 1979 hatte der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeini dazu aufgerufen, Jerusalem (arabisch: Al-Quds) von zionistischen Besatzern zu befreien. In Berlin wurden 1500 Menschen zu einer Al-Quds-Kundgebung erwartet, dort waren auch Gegendemonstrationen geplant.
Aus Sicht des deutschen Justizministers Heiko Maas müssen judenfeindliche Parolen bei Kundgebungen gegen Israel strafrechtliche Konsequenzen haben. "Jeder, der sich auf diese Art und Weise mit dem Judentum anlegt, legt sich auch mit dem deutschen Rechtsstaat an", sagte Maas der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.