Analyse am Weekend

Medialer Harris-Hype und panisch agierender Trump

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Viele Umfragen sehen Demokratin vorne ++ Vize Vance belastet Trump 

 Wahl-Schlacht. Erst seit vorvergangenen Sonntag befindet sich die Vizepräsidentin nach dem Rückzug von Präsident Joe Biden im Rennen ums Weiße Haus. Und sie punktet fast im Stundentakt: Binnen Tagen vereinte sie die durch Bidens "Opa-Krise" deprimierten Demokraten hinter sich. Ein euphorischer Ruck geht durch die Partei. Harris, lange links liegen gelassene Nr. 2 der Biden-Präsidentschaft, wurde sogar zum Kult bei Jungwählern: Alte Videos mit Kokosnuss-Kommentaren ihrer Mutter gingen viral ab. Die britische Popsängerin Charlie xcx verehrte sie als "brat", als Göre, im hippen Sinn

Der mediale Harris-Hype - der mehr als 200 Millionen Dollar an Spenden in nur wenigen Tagen einbrachte - schlägt sich auch in immer positiveren Umfragen durch.

Harris überholt Trump in mehreren Umfragen

  • Laut "Bloomberg News/Morning Consult" liegt sie im wahlwichtigen "Schaukelstaat" Michigan jetzt mit elf (!) Prozentpunkten vorne. Auch in den "Kampfstaaten" Arizona, Nevada und Wisconsin führt Harris. Wisconsin ist da ein blaues Auge für Trump: Dort hatte er Mitte Juli seinen Jubel-Parteitag abgehalten.
  • Auch in einigen nationalen Umfragen hat die Demokratin (die Mutter aus Indien, der Vater aus Jamaika) Trump überholt. In anderen liegt sie aber noch hinten. Der derzeitige Durchschnitt der Erhebungen laut "Real Clear Politics": Trump vorne mit 1,6 Prozentpunkten.

Aber: Ist der derzeitige Durchmarsch bloß ein Strohfeuer? Und geht Harris am Ende doch noch die Puste aus? Der Kalender ermöglicht weiteren Schwung: Die Kür ihrer eigenen Nr. 2 -aktuell wird Pennsylvania-Gouverneur Josh Shapiro genannt -dürfte weiter motivieren. Und ab 19. August steht Harris im Rampenlicht beim viertägigen Demokraten-Parteitag in Chicago. Bis dahin sollte absehbar sein, ob der Umfragen-Umschwung für die Zielgerade beim Kampf ums Oval Office anhalten könnte.

Trump reagiert panisch auf Harris-Hype

Bitter für Trump: Nach dem Attentatsversuch hatte er sich schon als sicherer Sieger gesehen - besonders als der klapprige Biden noch im Rennen war. Wohl auch aus Überheblichkeit wählte er mit Ohio-Senator J.D. Vance einen Vize, der als politischer Erbe gedacht war, doch nun mit frauenfeindlichen Kommentaren zum Klotz am Bein wurde.

Fast schon panisch lotet Trump eine effektive Angriffsstrategie gegen Harris aus. Vergeblich bisher: Vorwürfe, sie sei "radikal links" oder sie werde sich gegen Welt-Despoten wie Putin und Xi nicht behaupten können, prallten ab. Zuletzt geriet ein Trump-Querschuss mit rassistischen Untertönen zum Rohrkrepierer: Er behauptete, Harris habe sich stets mit ihrer indischen Herkunft identifiziert, sei erst vor Jahren ins schwarze Lager gewechselt. Der Untergriff passte zu den Warnungen der Demokraten, Trump wolle mit rassistischen und sexistischen Tönen Harris niederringen.

Fix scheint aber: Eine Schlammschlacht ist vorprogrammiert.

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