In den vergangenen zehn Jahren starben 29.000 auf diesen Routen.
Flüchtlinge werden in unmarkierten Gräbern in der gesamten Europäischen Union beerdigt. Das Ausmaß ist beispiellos.
Leichen nicht identifiziert
Mindestens 1.015 Männer, Frauen und Kinder, die in den letzten zehn Jahren an den Grenzen Europas gestorben sind, wurden beerdigt, ohne identifiziert zu sein – das enthüllt jetzt der Guardian.
"Monsieur X" oder "NN"
Sie liegen in schlichten Gräbern entlang der Grenzen - grobe weiße Steine, überwuchert von Unkraut auf dem Friedhof von Sidiro in Griechenland oder auf Lampedusa in Italien. Namenlose Gräbetr in Nordfrankreich, auf Holztafeln steht "Monsieur X". In Polen und Kroatien steht auf Brettern "NN" – bedeutet Name unbekannt. Auf der spanischen Insel Gran Canaria gibt es ein Grab, auf dem steht: "Migrantenschiff Nummer 4. 25.09.2022."
Datenbank bleibt leer
Das Europäische Parlament verabschiedete 2021 eine Resolution, in der gefordert wurde, dass Menschen, die auf Migrationsrouten sterben, identifiziert werden sollten. Eine Datenbank soll alle Informationen sammeln. Aber in den europäischen Ländern bleibt das Problem weiterhin ungelöst, es gibt keine zentralisierten Daten und keinen einheitlichen Prozess für den Umgang mit den Leichen.
Journalisten des Guardian und Mitarbeiter des Roten Kreuzes (IKRK) haben erstmals die Anzahl der Migranten und Flüchtlinge ermittelt, die in den letzten zehn Jahren an den Grenzen der EU gestorben sind und deren Namen unbekannt geblieben sind.
Manche werden in Containern gelagert
Mindestens 2.162 Leichen wurden immer noch nicht identifiziert. Einige dieser Leichen stapeln sich in Leichenhallen, Bestattungsinstituten und sogar in Containern in ganz Europa. Bei Besuchen in 24 Friedhöfen und in Zusammenarbeit mit Forschern fand das Aufdecker-Team mehr als 1.000 namenlose Gräber.
Diese sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. In diesem Zeitraum starben mehr als 29.000 Menschen auf den Migrationsrouten nach Europa, von denen die meisten noch immer vermisst werden.