Aus 16 Orten

Berg-Karabach: Mehr als 7.000 Menschen evakuiert

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Angesichts des aserbaidschanischen Angriffs wird es offenbar eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates geben.

Stepanakert/Jerewan (Eriwan)/Baku. Nach dem Beginn eines groß angelegten aserbaidschanischen Militäreinsatzes in der umstrittenen Kaukasusregion Berg-Karabach sind nach armenischen Angaben mehr als 7.000 Zivilisten aus 16 Ortschaften evakuiert worden. Die Menschen seien aus Gemeinden in den Regionen Askeran, Martakert, Martuni und Schuschi in Sicherheit gebracht worden, erklärte der Ombudsmann für Menschenrechte in Berg-Karabach, Gegham Stepanjan, am Dienstag auf Twitter (X).

Wie Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) gegenüber der APA sagte, findet angesichts des aserbaidschanischen Angriffs am Donnerstag auf Initiative Frankreichs eine Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats statt. Aus Diplomatenkreisen in New York verlautete, die Dringlichkeitssitzung zu diesem Thema sei für Donnerstagabend (MESZ) einberufen worden. Zuvor hatte Aserbaidschans Nachbarland Armenien den UNO-Sicherheitsrat um Hilfe gebeten. Das angegriffene Berg-Karabach wird nämlich vorwiegend von ethnischen Armeniern bewohnt.

Entwicklungen in der Region "sehr explosiv"

Schallenberg schätzt die jüngsten Entwicklungen in der Region als "sehr explosiv und brandgefährlich ein. "Wir sehen jetzt seit 24 Stunden eine massive Zusammenziehung aserischer Truppen." Zudem gebe es etwa Angriffe mit Drohnen. Dies sei sehr beunruhigend und habe das Potenzial, einen "massivem Brand auszulösen im Südkaukasus", sagte Schallenberg am Rande der UNO-Generaldebatte.

Es drohe eine großflächige Eskalation, erklärte Schallenberg in New York weiter. "Wir fordern Aserbaidschan ganz dringend auf, zu deeskalieren, den Militäreinsatz zu beenden und die Truppen zurückzuziehen." Er werde sich bemühen, bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York noch entsprechende Gespräche zu führen. "Es ist vielleicht etwas zynisch, wenn das genau zu dem Zeitpunkt stattfindet, während die Weltgemeinschaft in New York zusammenkommt und genau daran arbeitet, dass solche Situationen nicht entstehen", fuhr Schallenberg fort. "Aber das zeigt vielleicht auch irgendwo die Grundproblematik, die wir momentan haben, beim Multilateralismus und bei der internationalen Zusammenarbeit."

Breit angelegter Militäreinsatz

Das autoritär geführte Aserbaidschan hatte Dienstagfrüh einen breit angelegten Militäreinsatz zur Eroberung der auf seinem Staatsgebiet gelegenen Region begonnen. Bis zum Abend wurden örtlichen Angaben zufolge bereits 25 Menschen getötet.

Die beiden ehemals sowjetischen Länder Aserbaidschan und Armenien kämpfen seit Jahren um Berg-Karabach. Die Waffenruhe nach dem letzten Krieg im Jahr 2020, in dem Aserbaidschan bereits große Teile Karabachs erobert hatte, wurde immer wieder gebrochen.

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