Der Premier soll den jungen Frauen Wohnungen zugeschanzt haben.
Italiens Premierminister Silvio Berlusconi gerät wegen der Affäre mit einem minderjährigen Escort-Girl
zunehmend unter Druck. "Eine beträchtliche Zahl junger Frauen haben sich in den Residenzen des Premierministers prostituiert und dafür von ihm Geld verlangt", heißt es im Schreiben der Ermittler, die das Parlament um die Erlaubnis für eine Durchsuchung in Berlusconis Wohnungen baten. Zu den jungen Frauen, die sich angeblich bei Berlusconi prostituierten, zählte auch die marokkanische Nachtklub-Tänzerin, die im Mittelpunkt des Skandals steht, da sie noch minderjährig war, als sie zwischen Februar und Mai 2010 einige Nächte in Berlusconis Residenz in Mailand verbracht hatte. Berlusconi werden Amtsmissbrauch und Prostitutionsdelikte vorgeworfen, was ihm bis zu sechs Jahren Haft kosten könnte.
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Italiens Premierminister wird beschuldigt, die minderjährige Prostituierte zu Bunga Bunga, ...
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..., einer besonderen Art afrikanischer Orgie überredet zu haben.
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Für ihre Dienste soll "Ruby" bis zu 30.000 Euro in bar erhalten haben.
Jetzt ist es fix: Berlusconi wird dafür der Prozess gemacht.
Laut Mailänder Richterin bestehen genügend Schuldbeweise gegen den Premier.
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Ein Gericht aus drei Frauen wird in Mailand den Prozess gegen Berlusconi wegen Amtsmissbrauch und Sex mit dem minderjährigen Callgirl führen.
"Ruby" heißt mit bürgerlichem Namen Karima El Mahroug und kommt aus Marokko.
Berlusconi erfuhr in Palermo von dem bevorstehenden Prozess.
Fast 700 Seiten hat die Mailänder Staatsanwalt an belastendem Material gesammelt.
Falls Berlusconi Sex mit "Ruby" nachgewiesen wird, drohen ihm 3 Jahre Gefängnis....
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"..."Ruby" war nämlich zum fraglichen Zeitpunkt erst 17.
In einer Stellungnahme bedauerte Ruby den Rummel rund um ihre Beziehung zum Premierminister.
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Ob sich Berlusconi vor den Justizermittlungen retten wird? "Ich weiß es nicht, das ist seine Angelegenheit. Er ist allein und kämpft gegen seine Einsamkeit, wie ich auch getan habe", sagte die junge Frau
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Ruby soll 5 Millionen Euro Schweigegeld bekommen haben - von Berlusconi.
Erpressung
Das unter dem Spitznamen Ruby bekannte marokkanische Escort Girl Karima El Marough soll den Premierminister erpresst und fünf Millionen Euro für ihr Schweigen über die in der Villa des Premierministers verbrachten Nächte verlangt haben, geht aus den Dossiers der Mailänder Staatsanwälte nach Angaben italienischer Medien hervor. Die Ermittler reichten im Parlament einen Antrag ein, um die Wohnungen des Premierministers durchsuchen zu können.
Telelfonate abgehört
Die Geldforderung Rubys sei von einigen abgehörten Telefongesprächen des Mädchens zu entnehmen. "Ich habe mit Silvio gesprochen und ihm gesagt, dass ich etwas dafür will. Fünf Millionen für meinen beschmutzten Namen", soll die junge Ruby in einem Telefongespräch behauptet haben, welches von den Ermittlern belauscht wurde.
Wohnungen vermittelt
Es gebe zahlreiche Beweise, dass Berlusconi einigen jungen Frauen, die an Partys in seinen Residenzen teilgenommen hatten, Wohnungen in dem von seinen Baugesellschaften errichteten Mailänder Wohnviertel "Milano 2" vermittelte, berichteten die Ermittler. Sie belasteten auch die 26-jährige Nicole Minetti wegen Beihilfe zur Prostitution. Berlusconi ließ das Showgirl, das auch als Dentalhygienikerin arbeitet, im letzten Jahr zur Regionalabgeordneten der Lombardei wählen. Seitdem zählt sie zu den treusten Mitarbeiterinnen des Medienzaren. Sie soll junge Frauen für Abende beim Premierminister ausgesucht haben.
Ins Visier der Ermittler gerieten auch der Chefredakteur der Tagesschau TG4, Emilio Fede, und der bekannte TV-Star-Manager, Lele Mora. Die Beiden, gute Freunde Berlusconis, werden verdächtigt, mit Geldversprechen junge Frauen zu Partys des Ministerpräsidenten gelockt zu haben.
Der Mailänder Oberstaatsanwalt, Edmondo Bruti Liberati, nahm in einer Presseaussendung Stellung zu den Vorwürfen des Premierministers, der sich am Sonntag in einer Videobotschaft über eine inakzeptable Verfolgungskampagne seitens der Justiz gegen ihn beklagt hatte. "Die Staatsanwaltschaft setzt im Einklang mit den Verfassungsprinzipien ihre Arbeit fort", erklärte der Oberstaatsanwalt.
Berlusconi beschwert sich über Einmischung in sein Privatleben
Der 74-jährige Berlusconi hatte sich beschwert, dass die Ermittler sich nicht nur in sein Privatleben eingemischt hätten, sondern Dutzende Personen wochenlang abgehört und vernommen hätten, nur weil sie bei ihm zu Gast waren. Berlusconi erklärte, die Mailänder Staatsanwaltschaft habe bei der Untersuchung gegen ihn über 100 Personen eingesetzt. "So etwas geschieht nicht einmal bei den Ermittlungen gegen die gefährlichsten Mafia-Bosse", klagte Berlusconi.