Urheberrechte für Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" laufen aus.
Adolf Hitler (1889-1945) schrieb Mitte der 1920er Jahre seine Hetzschrift "Mein Kampf". Der erste Band erschien 1925, der zweite 1926. Bis 1944 wurde das Propagandabuch etwa 12,4 Millionen mal gedruckt und war in fast jedem deutschen Haushalt zu finden - und hinterließ dort seine Spuren. Jetzt kommt die Hetzschrift als kommentierte Edition neu heraus.
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Mein Kampf als Hetzschrift gegen Juden
Hitler beschrieb darin zunächst seine Entwicklung zum Politiker und "idealen Führer". Sein Hauptziel war jedoch, mit der Kampf- und Propagandaschrift die NSDAP unter seiner Führung zu stärken. Das Buch ist eine Art Handlungsanleitung für seine politischen Ziele. So beschwört er darin bereits die Juden als Feinde.
In Deutschland ist der Besitz des Buches zwar erlaubt, seine Verbreitung aber verboten. Der Freistaat Bayern als Besitzer der Urheberrechte hat bisher eine Neuauflage verboten. Ende 2015 laufen diese Rechte aber 70 Jahre nach dem Tod des Diktators aus, sodass ab Anfang 2016 "Mein Kampf" wieder gedruckt werden kann.
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Ist "Mein Kampf" heute noch gefährlich?
Das hat bereits im Vorfeld heftige juristische Debatten etwa über eine mögliche Volksverhetzung ausgelöst. Das Institut für Zeitgeschichte plant für 2016 eine wissenschaftlich kommentierte Edition. Den Originaltexten werden die Wissenschafter ihre kritischen Kommentare gegenüberstellen. Das Buch soll am 15 Januar 2016 erscheinen und knapp 59 Euro kosten sowie knapp 2000 Seiten umfassen. Ziel ist es, zu zeigen "wie Hitler Wahrheiten, Halbwahrheiten und komplette Lügen vermengte, und dadurch seine Propaganda zu entlarven“, erklärte der Projektleiter Christian Hartmann gegenüber der „New York Times“.
Darf man mit Hitler Geld verdienen?
Für ein wissenschaftliches Werk sind 59 Euro quasi ein Schnäppchen. Wie der Herausgeber gegenüber der Bildzeitung bekräftigt, müsste ein solches Buchprojekt, wo sechs Wissenschaftler drei Jahre lang arbeiteten, eigenltich mehr als 100 Euro kosten. „Auch wir haben uns gefragt: Darf man mit Hitler Geld verdienen?“, erklärt eine Sprecherin gegenüber der Zeitung. Daher sei die Neuauflage „praktisch zum Selbstkostenpreis" entstanden. Reich werden die Auoren durch das Buch jedenfalls nicht.
Ein CDU-Politiker hat jedoch einen ganz besonderen Denkanstoß in die Debatte eingebracht: "Ein Teil der Einnahmen sollte der Flüchtlingshilfe zugutekommen“, meint CDU-Politiker Karl-Georg Wellmann, „damit Neonazis, die das Machwerk kaufen, wenigstens indirekt etwas Gutes tun.“