Flüchtlinge
Merkel weiht Asylzentrum in der Türkei ein
05.04.2016
Die deutsche Bundeskanzlerin besucht die Grenzstadt Kilis.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will in der Türkei ein mit EU-Mitteln eingerichtetes Flüchtlingszentrum einweihen. Merkel und andere EU-Spitzenpolitiker werden am 16. April in der Stadt Kilis an der Grenze zu Syrien erwartet, wie der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Dienstag mitteilte. Zu dem Flüchtlingszentrum gehören demnach eine Schule und ein Krankenhaus.
Großes Flüchtlingslager
In Kilis besteht bereits seit Jahren ein großes Flüchtlingslager. Die Stadt ist die erste der Türkei, in der wegen der Zuwanderung von Bürgerkriegsflüchtlingen mehr Syrer als Türken leben. In der Gegend schlagen auch immer wieder Geschoße ein, die von jenseits der Grenze abgefeuert werden. Bei einem neuen Zwischenfall dieser Art wurde am Dienstag laut Medienberichten ein türkischer Soldat leicht verletzt.
EU-Türkei-Deal
Die finanzielle Unterstützung der EU für die Türkei von insgesamt bis zu sechs Milliarden Euro bis 2018 ist ein Kernbestandteil der Vereinbarung zwischen den beiden Seiten vom 18. März. Demnach nimmt die Türkei Flüchtlinge zurück, die nach dem 20. März über ihr Territorium nach Griechenland gelangt sind.
Die EU nimmt in einem geordneten Verfahren bis zu 72.000 syrische Flüchtlinge aus türkischen Lagern auf. Die Abschiebungen der Menschen aus Griechenland in die Türkei sowie die Aufnahme von Syrern durch die EU hatten am Montag begonnen.
Kein "Friedhof für Flüchtlinge"
Davutoglu bekräftigte in einer Rede vor der Parlamentsfraktion seiner Regierungspartei AKP seine Unterstützung für die von Menschenrechtlern scharf kritisierte Abmachung mit der EU. Dank der Vereinbarung werde die Ägäis kein "Friedhof für Flüchtlinge" mehr sein, sagte Davutoglu im Hinblick auf den Tod von hunderten Flüchtlingen während der illegalen Überfahrten von der Türkei nach Griechenland. Die türkisch-europäische Vereinbarung soll den Flüchtlingsandrang eindämmen, der im vergangenen Jahr mehr als 800.000 Flüchtlinge nach Europa gebracht hatte.