MH17-Abschuss
Niederländer wollen Putins Tochter ausweisen
24.07.2014Tochter des Kreml-Chefs soll für MH17-Abschuss in der Ukraine büßen.
Eine Woche nach dem Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17
in der Ostukraine, bei dem 193 Niederländer ums Leben gekommem sind, gehen die Wogen hoch. Viele Holländer machen Russland für den Abschuss verantwortlich. Nun verlangen sie, dass die Tochter von Russlands Präsident Wladimir Putin des Landes verwiesen wird.
Maria Putina (29) soll seit 2012 in Voorschoten bei Den Haag leben. In einem Interview forderte der Bürgermeister der Stadt Hilversum, Pieter Broertjes, als "ultimative Sanktion" für den MH17-Abschuss, dass Putina ausgewiesen werden soll. Wenige Stunden später distanzierte er sich jedoch von seinen Aussagen und ruderte zurück. "Die Aussage war nicht klug", meinte er.
Ob Putina wirklich bei Den Haag lebt, ist nicht bestätigt. Laut Kreml-Chef Putin leben seine beiden Töchter in Russland.
Trauer um Opfer
Die ersten Todesopfer waren am Mittwoch in die Niederlande gebracht worden. Die Bevölkerung empfing die Toten in tiefer Trauer. Flaggen wehten auf halbmast. Die Regierung hatte erstmals in 50 Jahren einen nationalen Trauertag ausgerufen. Bis Freitag sollen die übrigen bisher geborgenen Leichen folgen.
Ermittlungen gehen weiter
Die Ermittlungen nach dieser Katastrophe, die offiziell vom nationalen Sicherheitsrat der Niederlande geleitet werden, gingen an mehreren Orten weiter. Die Flugschreiber der Boeing wurden nach Farnborough in Südengland gebracht. Erste Ergebnisse erwartet der niederländische Rat in einigen Wochen. An der Auswertung sind nach Angaben aus Moskau auch russische Spezialisten beteiligt. In der Ukraine überprüfte der Geheimdienst SBU den Funkverkehr zwischen Fluglotsen am Boden und den MH17-Piloten. Moskau warnte vor einer möglichen Verfälschung des Materials.
Der niederländische Sicherheitsrat forderte dringend sicheren Zugang für Spezialisten zu der Absturzstelle bei dem Ort Grabowo, der von Aufständischen kontrolliert wird. "Zur Zeit gibt es keine Garantie für die Sicherheit der Experten", hieß es. Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und malaysische Experten untersuchten indes am Mittwoch die Unglücksstelle. Moskau kritisierte, dass die ukrainische Luftwaffe Angriffe in der Nähe fliege. Eigentlich wollten Kiew wie die Separatisten im Umkreis die Waffen schweigen lassen.