Sudan

Militär setzte Gespräche mit Demonstranten aus

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Armee will Verhandlungen erst nach Beendigung von Blockaden fortsetzen.

Die Armee im Sudan hat die Gespräche über die Bildung einer Übergangsregierung nach Angaben der Opposition vorerst unterbrochen.

Der Militärrat habe die Verhandlungen ausgesetzt und die Demonstranten aufgefordert, die in den vergangenen Tagen errichteten Straßenblockaden in der Hauptstadt Khartum aufzulösen, sagte ein Sprecher der Allianz für die Freiheit und den Wechsel (ALC) am Mittwoch.

Die Demonstranten sollen demnach die Barrikaden abbauen und nur noch am Militärhauptquartier demonstrieren. Ein weiterer Anführer der Protestbewegung, Ahmed al-Rabie, bestätigte die Unterbrechung der Verhandlungen.

Die Armee habe die Demonstranten kontaktiert und mitgeteilt, dass sie erst nach der Auflösung der Straßensperrungen an den Verhandlungstisch zurückkehren werde. Ursprünglich waren für Mittwoch Gespräche über die letzten noch offenen Punkte der Übergangsregierung vorgesehen gewesen.

Bei einem Versuch der Sicherheitskräfte, die Absperrungen zu entfernen, kam es aber zu Auseinandersetzungen mit Anhängern der Opposition.

Dabei wurden mindestens acht Menschen verletzt. Bereits am Montag waren bei Zusammenstößen fünf Zivilisten und ein Soldat getötet worden. Am Montag hatten sich beide Seiten auf ein gemeinsames Regierungsgremium geeinigt, nachdem die Gespräche tagelang festgefahren gewesen waren.

Ein neuer Rat aus militärischen und zivilen Vertretern soll in einer Übergangsphase die Geschicke des Landes lenken. Die Armee hatte den drei Jahrzehnte lang autoritär herrschenden Staatschef Omar al-Bashir nach monatelangen Massenprotesten am 11. April gestürzt. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde zunächst ein Militärrat eingesetzt. Die Protestbewegung sah in diesem Gremium jedoch eine Fortsetzung der Regierung Bashirs.

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