Die Fälle reichen in die Amtszeit von Papst-Bruder Georg Ratzinger zurück.
Bei den Regensburger Domspatzen sollen sexueller Missbrauch und Misshandlungen länger praktiziert worden sein als bisher bekannt. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag berichtet, kam es nach Aussagen von Betroffenen noch mindestens bis 1992 zu sexuellen Übergriffen auf Schüler. Bisher waren nur Fälle aus den 50er und 60er Jahren bekannt. Demnach sagte ein Ex-Schüler dem Magazin, dass er bis zum Verlassen des Internats 1992 sexuelle und körperliche Gewalt als allgegenwärtig erlebt habe.
"Ältere vergewaltigten die Jüngeren"
Er
selbst sei im Internat von älteren Schülern vergewaltigt worden, auch in der
Wohnung eines Präfekten sei es zu Analverkehr zwischen Schülern gekommen,
zitiert der "Spiegel" den Ex-Schüler: "Die haben den
Druck eines totalitären Systems eben weitergegeben." Das Bistum
Regensburg wollte sich laut "Spiegel" zu den Vorwürfen nicht
äußern.
Auch der Chorchef und Papst-Bruder Georg Ratzinger wurde dem Bericht zufolge von ehemaligen Domspatzen als "extrem cholerisch und jähzornig" erlebt. So habe Ratzinger noch Ende der 80er Jahre bei Chorproben erzürnt Stühle in die Reihen der Männerstimmen geworfen. Einmal habe sich der Domkapellherr so erregt, dass ihm sogar das Gebiss herausgefallen sei. Der heute 86-jährige Ratzinger wollte sich laut "Spiegel" dazu ebenfalls nicht äußern.
Ohrfeigen verteilt
Zuvor hatte er eingeräumt, bis zum Ende der
70er Jahre in den Chorproben selbst hin und wieder Ohrfeigen verteilt zu
haben. Doch habe er nie jemanden "grün und blau" geschlagen.